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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Bundeswehr in Afghanistan

Geschrieben am 21-12-2008

Bielefeld (ots) - Erst in diesen Vorweihnachtstagen kehren die
letzten Soldaten der »Lipperland«-Brigade aus Augustdorf von ihrem
Auslandseinsatz in Afghanistan zurück. Es war ein gefährlicher und
schwieriger Einsatz, den die Soldaten nicht vergessen werden, der
auch in der Heimat die besorgten Angehörigen nicht zur Ruhe kommen
ließ. Hauptsache ist jetzt erst einmal, dass alle unversehrt
zurückgekehrt sind und im Kreis ihrer Familien das Weihnachtsfest
feiern können.
Doch es bleiben Fragen an die Politik, die die Soldaten in den
Einsatz geschickt hat. Aber auch an diejenigen in der deutschen
Gesellschaft, die den Einsatz der Bundeswehr am Hindukusch ständig
kritisieren. Oberstleutnant Gunnar Brügner, Chef des Augustdorfer
Panzergrenadierbataillons 212, der die Schnelle Eingreiftruppe in
Afghanistan kommandierte, hat dazu deutliche Worte gefunden. Sein
Fazit: Wir dürfen nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen.
»Wir haben uns diesen Einsatz nicht ausgesucht und haben ihn nicht
beschlossen. Wir haben es deshalb verdient, dass wir aus Deutschland
heraus uneingeschränkt und auf breiter Front aus allen politischen
Lagern unterstützt werden«, belebt Brügner eine Diskussion, die
bisher zu selten geführt worden ist.
Diesen Schuh muss sich die Regierung, müssen sich die Politiker aller
demokratischen Parteien anziehen. Die Bürger verlangen doch zu Recht
überzeugende Gründe für die bisher schwierigste militärische
Intervention der Bundeswehr. Und die Soldaten können von der Politik
verlangen, nicht nur halbherzig unterstützt zu werden. Wenn die
Soldaten schon Kopf und Kragen riskieren, um die Welt friedlicher zu
machen, müssen sie sich zumindest auf die Heimatfront verlassen
können.
Das finanzielle Engagement Deutschlands ist zu gering, die Bilanz
nach sieben Jahren fällt mäßig aus. Die Sicherheitslage hat sich
drastisch verschlechtert, allein militärisch sind die Taliban nicht
zu besiegen. Noch kann auf bewaffnete Einsätze nicht verzichtet
werden, um für Ordnung zu sorgen. Doch beim Engagement für den
zivilen Aufbau, bei der Ausbildung der afghanischen Polizei hat man
bisher versagt. Ein Rückzug aus Afghanistan kann nicht die Konsequenz
aus diesem Versagen sein. Hören wir nicht auf die Linken, die mit
ihren populistischen, aber verantwortungslosen Forderungen auf
Stimmenfang sind.
Hören wir auf die Soldaten, die aus Afghanistan zurückgekehrt sind.
Wir müssen durchhalten, für ein sicheres Umfeld sorgen, in dem
Schulen gedeihen und der Wiederaufbau funktionieren kann. Wie sagt
doch Brügner: »Vor Schulen haben die Taliban mehr Angst als vor
Kanonenrohren.«
In der Tat hat die afghanische Bevölkerung die Nase voll von Krieg,
will Frieden und eine sichere Zukunft für ihre Kinder. Ohne weitere
Unterstützung kann dies nicht gelingen. Wir dürfen nicht zulassen,
dass das Land wieder in die Hände der Taliban fällt.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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