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Berliner Morgenpost: Benachteiligungen frühzeitig bekämpfen - Kommentar

Geschrieben am 11-12-2008

Berlin (ots) - Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU)
hat recht: Das Zeugnis der Unicef für die Betreuung von Kleinkindern
in Deutschland ist nicht sehr überraschend, denn die Mängel sind seit
einiger Zeit bekannt. Und so ist Deutschland im internationalen
Vergleich wieder einmal Mittelmaß, die skandinavischen Länder wie
Schweden, Finnland oder Norwegen sind dagegen Spitze. Wer einmal
erlebt hat, wie schwierig es in einer süddeutschen Stadt oder gar in
einem ländlichen Gebiet ist, ein Kind im Alter zwischen ein und drei
Jahren in einer guten Einrichtung unterzubringen, der wundert sich
über dieses Urteil der Unicef nicht.
Auch die Bundesregierung hat dies erkannt und wird deshalb in den
nächsten Jahren sehr viele Milliarden Euro in den Ausbau der
Kinderbetreuung stecken. So beteiligt sich der Bund bis 2013 mit 2,15
Milliarden Euro an den Investitionskosten, ab 2009 gibt es
aufwachsend Zuschüsse für Betriebskosten von Kindertagesstätten - im
nächsten Jahr 100 Millionen Euro, im Jahr 2013 dann sogar 700
Millionen Euro. Auf diese Weise will die schwarz-rote Koalition
erreichen, dass weitere 750.000 Kinder unter drei Jahren einen
Kita-Platz erhalten. Ein Programm, das gar nicht oft genug gelobt
werden kann. Denn viele Familien, in denen die Eltern nur wenig Geld
verdienen, und allein erziehende Frauen sind auf einen
Betreuungsplatz für ihre kleinen Kinder angewiesen, wenn sie nicht in
der Arbeitslosigkeit und bei Hartz IV landen, sondern ihren Beruf
weiter ausüben wollen.
Nachholbedarf gibt es auch in einem Bereich, der häufig
vernachlässigt wird: Die Erzieherinnen und die eher seltenen Erzieher
müssen besser qualifiziert werden. Sie sind - zumal wenn die Gruppen
in den Kitas groß sind, wenn der Anteil der Migrantenkinder sehr hoch
ist, wenn die Eltern sich kaum engagieren - oftmals überfordert. Wenn
mehr in ihre Qualifikation investiert wird, dann profitieren auch die
Kinder und deren Familien davon. Denn gerade die gezielte Förderung
der kleinen Kinder trägt dazu bei, dass diese besser in der Schule
zurechtkommen, dass Benachteiligungen frühzeitig erkannt werden.
Doch es wäre ungerecht, zu sagen, in Deutschland ist alles schlecht.
Bei der Betreuung von Kindern ab drei Jahre ist die Bundesrepublik
sehr gut aufgestellt und bietet für 80 Prozent der Kinder einen
Betreuungsplatz. Damit liegt Deutschland im Ländervergleich deutlich
über dem Durchschnitt von rund 65 Prozent. Hinzu kommt, dass Kommunen
die Kitaplätze inzwischen kostenlos anbieten. In Berlin müssen die
Eltern schon heute für das letzte Kitajahr vor der Einschulung nichts
mehr zahlen. Ziel ist es, dass Eltern aus sozial schwachen Schichten
und Familien mit Migrationshintergrund ihre Kinder in eine Kita geben
und nicht aus finanziellen Gründen zu Hause lassen, wo sie dann
schlecht oder nur wenig Deutsch lernen.
Wer in die frühkindliche Bildung investiert, der spart später Geld
für die Betreuung von Jugendlichen, die sich im Leben nicht
zurechtfinden. Es lohnt sich also.

Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2

Pressekontakt:
Berliner Morgenpost

Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


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