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Lausitzer Rundschau: Kampagne soll Koma-Saufen bremsen Nein sagen ist schwer

Geschrieben am 05-12-2008

Cottbus (ots) - Es ist ein paar Wochen her, als ich nachts am
Lübbener Bahnhof auf einen Anschlusszug warten musste. Nicht alleine
- mit mir auf dem Bahnsteig standen zwei oder drei ältere Mitreisende
und eine Gruppe von jungen Mädchen. Vielleicht zwölf oder 13 Jahre
alt, ließen sie eine Flasche Schnaps kreisen, verdünnten den Fusel ab
und an mit Orangensaft und taumelten laut kichernd an den Gleisen
entlang. Ein Mädchen fiel in eine Pfütze und ihre Freundinnen hatten
Mühe, sie aus dem Dreck zu ziehen - längst waren sie alle viel zu
betrunken, um sicher auf den Beinen stehen zu können. Und was taten
wir Erwachsenen? Wir schauten uns betreten an, schimpften leise über
verantwortungslose Eltern und hofften, dass endlich jemand vom
Bahnpersonal käme und dem Spuk ein Ende bereiten würde. Doch da war
niemand, der uns aus der Verantwortung entließ. Und keiner von uns
hatte den Mut, auf die Mädchen zuzugehen und ihnen zu sagen, dass
jetzt Schluss sein müsse mit der Sauferei. Ein einfaches Nein hätte
genügt. Wir aber warteten nur auf unseren Zug und waren froh, als wir
Lübben und die betrunkenen Mädchen hinter uns lassen konnten.
Natürlich haben wir alle uns hinterher geschämt. Aber geändert haben
wir gar nichts.
Genauso wenig wie alle, die in diesen Tagen auf dem Weihnachtsmarkt
stehen und mit ansehen, wie schon junge Schulkinder Glühwein mit
Schuss in Massen trinken.
Es ist leicht, eine Kampagne von Polizei und Politik gut zu finden.
Schwer aber ist es, selbst im Alltag Nein zu sagen. An der
Supermarktkasse rumzunerven oder an der Tankstelle, wenn Teenies
Flachmänner einkaufen. Nein zu sagen, wenn die eigenen Kinder so
herzig bitten, ob sie nicht endlich auch mal auf eine richtige Party
dürfen, so wie die anderen Zwölfjährigen auch. Nein sagen und
aushalten, wenn man als altmodische Spaßbremse verlacht wird -
zusammen mit den Ekelfotos der Polizeikampagne sicher ein guter Weg.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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