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Westdeutsche Zeitung: Die gesetzliche Verankerung der deutschen Sprache polarisiert - Unverkrampft und ohne Nationalismus = Von Martin Vogler

Geschrieben am 02-12-2008

Düsseldorf (ots) - Seit Hitler tun wir Deutsche uns mit unserer
nationalen Identität schwer. Auch wenn die Nazizeit vor mehr als 60
Jahren zu Ende ging, ist es weiter angebracht, dass wir sensibel auf
die richtige Darstellung unseres Landes achten. Angetrunkene
Fußballfans, die im Ausland die Nationalhymne grölen, will niemand.
Andererseits hat gerade die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in
Deutschland eine positive Wende gebracht: Wir stellten uns damals
nicht nur heiter und sympathisch dar, sondern schafften es auch, uns
unverkrampft darzustellen. Flatternde Deutschlandwimpel an Millionen
von Autos waren höchstens in Sachen Verkehrssicherheit ein Problem.

Die gleiche Unverkrampftheit sollten wir jetzt zeigen. Wenn es der
gestrige Beschluss des CDU-Parteitages bis ins Grundgesetz schafft,
dann ist das kein erstarkter Nationalismus. Wir würden lediglich das
nachvollziehen, was die Mehrheit der EU-Staaten auch tut. Teilweise
verlangen die anderen sogar mehr. So schreibt Spanien, wo es ja
mehrere Amtssprachen gibt, in sein Grundgesetz nicht nur, dass
Kastilisch die offizielle Staatssprache ist, sondern dass alle
Spanier verpflichtet sind, Kastilisch zu kennen.

Wobei es durchaus bemerkenswert ist, dass die CDU-Delegierten beim
Sprach-Thema knallhart ihrer Parteiführung die Gefolgschaft
verweigerten, zumal sie zuvor bei Existenziellerem brav und
sicherlich oft grummelnd auf Linie blieben. Das zeigt, dass die
Zukunft der deutschen Sprache die Basis sehr beschäftigt. Was nicht
nur für die CDU, sondern für die gesamte Bevölkerung gilt. Dabei
spielt sicherlich die Verunsicherung vieler Einheimischer eine Rolle,
die in Großstädten Parallelwelten erleben und sich sprachlich wie
eine Minderheit im eigenen Lande vorkommen.

Es ist zwar nachzuvollziehen, wenn etwa die türkische Gemeinde
Angst hat, durch eine gesetzliche Verankerung der deutschen Sprache
ausgegrenzt zu werden. Doch das ist unbegründet. Deutschland würde
deshalb nicht plötzlich ein national-chauvinistischer Staat.
Ausgrenzung - und diese Bemerkung muss erlaubt sein - kann man auch
dadurch begegnen, dass man die Integration in das neue Land aktiv
betreibt. Belebende Impulse aus der alten Heimat können deshalb ja
dennoch einfließen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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