(Registrieren)

WAZ: Vor dem CDU-Parteitag - Merkel im November. Leitartikel von Ulrich Reitz

Geschrieben am 28-11-2008

Essen (ots) - Dieser Tage erzählte einer der Spitzenmanager aus
Rhein-Ruhr mit häufigem Zugang zum Kanzleramt, die Bundesregierung
leiste sich inzwischen gleich zwei Umweltminister: Sigmar Gabriel und
Angela Merkel. Als Kompliment war das gewiss nicht gemeint, eher so:
Selbst in der größten Wirtschaftskrise Nachkriegsdeutsch-lands hat
die Regierungschefin immer noch nicht das Ziel abgehakt,
Weltklimakanzlerin zu sein und Deutschland in die mutmaßlich teure
Rolle des ökologisch Klassenbesten zu drängen.

Karl-Josef Laumann sei Dank, wissen wir nun auch noch, dass es in
der CDU Menschen gibt, die es so richtig daneben finden, "neoliberal"
zu sein. Entsprechend hat sich der nordrhein-westfälische
Sozialminister gestern in der WAZ geäußert. Scherz beiseite:
"Neoliberal" in der von Laumann gemein(s)ten Bedeutung des Wortes war
die CDU noch nie. Schon gar nicht die in Nordrhein-Westfalen. Die war
nach dem Krieg, jedenfalls so lange, wie es Kohle und Stahl noch gut
ging, sogar Regierungspartei. Die SPD wurde als Arbeiterpartei erst
führend, als es mit Montan bergab ging. Und ganz bestimmt werden
nicht alle in der Union jubeln über Laumann, den noch vor seinem Chef
Jürgen Rüttgers eigentlichen Arbeiterführer, dem es auch wieder nur
darum ging, zu verdeutlichen, dass es seine CDU-Arbeitnehmer noch
gibt. Rüttgers weiß jedenfalls mehr als Laumann: dass Wirtschafts-
und Arbeitnehmerfreundlichkeit zwei Seiten derselben Medaille sind.

So, und wie geht es nun Angela Merkel? Jedenfalls ging es ihr
schon mal besser. Der renommierte "Economist", das beste
Nachrichtenmagazin der Welt, fragte pikiert, wo "Angie" denn jetzt,
in dieser Mega-Krise, abgeblieben sei. Und nicht nur Wirtschaftsweise
mosern, die Konjunkturspritze der Regierung sei "Sammelsurium".
Einzelne CDU-Landesverbände verlangen Steuersenkungen sofort, nicht
erst nach der nächsten Wahl. Falsch ist das nicht, wobei man "unten"
ansetzen sollte (bei einem höheren Grundfreibetrag) und in der Mitte
(bei der kalten Progression, die Lohnerhöhungen auffrisst).
Jedenfalls sollte etwas passieren.

Angela Merkel wirkt in diesen Tagen nicht wie eine Treiberin,
sondern wie eine Getriebene. Und viele Parteifreunde unterstellen
ihr, nicht an einem bürgerlichen Koalitionswechsel im kommenden Jahr
interessiert zu sein, sondern an der Fortsetzung der für sie
vergleichsweise bequemen Großen Koalition. Es mag also sein, dass der
Parteitag der CDU in Stuttgart doch noch halbwegs spannend wird. Zu
klären gäbe es jedenfalls genug.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

173713

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: zu BKA-Gesetz: Cottbus (ots) - Das BKA-Gesetz ist am Freitag in der Länderkammer nicht nur an sachlich begründeten Einwänden gescheitert, die da lauten, manche der neuen Befugnisse, etwa Online-Durchsuchungen, gingen schlichtweg zu weit. Sondern auch an politischen Eitelkeiten. Denen einiger Länder, die mit dem Bund um Kompetenzen bei der inneren Sicherheit rangeln, und denen der FDP, die ihre neue Stärke demonstrieren will. Seit sie in den vier größten Bundesländern mitregiert, möchte sie beweisen, wofür sie steht: Bürgerrechte. Bombay hat gezeigt, mehr...

  • Lausitzer Rundschau: TV-Rechte für Bundesliga: Cottbus (ots) - Die Fernsehrechte für die Übertragung der Fußball-Bundesliga bleiben bei den öffentlich-rechtlichen Sendern und beim Bezahlsender Premiere. Die am Freitag verkündete Entscheidung ist prinzipiell erfreulich. Einerseits ist so die Versorgung mit dem Grundbedürfnis Fußball allerorten gesichert. Andererseits steht die bisher gezeigte Qualität der Premiere-Berichterstattung der Bundesliga gut zu Gesicht. Zudem brauchen die Bundesliga-Vereine einen finanzkräftigen Bezahlsender, der ihre Etats mit den Fernsehmillionen aufstockt. mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Indien / Terrorismus Osnabrück (ots) - Wie die Bilder, so das Denken Häuserkampf im Luxushotel - das aus dem seichten Fernseh-Nachtprogramm Bekannte ist im indischen Bombay brutalste Wirklichkeit geworden. Und zugleich eine Standortbestimmung für den islamistischen Terrorismus. Denn geradezu perfekt passt dieses Szenario zur Ideologie der Täter. Schließlich nehmen diese Verblendeten für sich in Anspruch, sie bekämpften unter Opferung des eigenen Lebens die Diener des Götzen Mammon - Banker, Geschäftsleute, Touristen - am liebsten in dessen Tempeln: jetzt mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Bundesrat / Zuwanderung / Fachkräfte Osnabrück (ots) - Tore weiter öffnen Es ist richtig, wenn die Länder die Hürden für den Zuzug hoch qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland noch mehr senken wollen. Händeringend sucht die Wirtschaft nach Ingenieuren, Informatikern und Naturwissenschaftlern. Dieser Bedarf lässt sich nicht allein im Inland decken. In den vergangenen Jahren wurden nur wenige Spezialisten registriert, die nach Deutschland einreisen wollen. Offenbar waren die Tore nicht weit genug geöffnet, war der Standort Bundesrepublik weit weniger attraktiv als mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Bundesrat / BKA-Gesetz Osnabrück (ots) - Einigung in Reichweite Das Gezänk um die neuen Kompetenzen für das Bundeskriminalamt ist eine Blamage für beide Volksparteien. Mit etwas mehr Umsicht hätten Union und SPD sich das peinliche Hickhack ersparen können. Beide Parteien sind sich seit 2006 einig, dass das BKA präventive Anti-Terror-Befugnisse benötigt. Doch Parteitaktik, Sturheit und Eitelkeiten verhindern seit mehr als zwei Jahren immer wieder einen Kompromiss. Lange beharkten sich die Bundesminister Wolfgang Schäuble und Brigitte Zypries leidenschaftlich, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht