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Gemeinsame Veranstaltung von DBV und DLT - Sonnleitner und Duppré: "Das Land hat Bildungschancen"

Geschrieben am 25-11-2008

Berlin (ots) - Der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Deutsche
Landkreistag (DLT) haben sich heute in einer gemeinsamen öffentlichen
Veranstaltung intensiv mit der Sicherung eines attraktiven
Bildungssystems in den ländlichen Räumen beschäftigt. DBV-Präsident
Gerd Sonnleitner und DLT-Präsident Landrat Hans Jörg Duppré sagten:
"Es ist von außerordentlicher Bedeutung, für eine attraktive
Bildungslandschaft im ländlichen Raum zu sorgen. Bildung ist mehr
denn je ein echter Standortfaktor, der über die Ansiedlung von
Unternehmen und den Zuzug von Familien in eine Region entscheidet.
Das Land hat vielfältige Bildungschancen, die genutzt werden müssen."

Zukunftssicherung im ländlichen Raum sei allerdings nur dann
möglich, wenn es gelänge, ein ausreichendes und vielgestaltiges, für
alle Schüler gut erreichbares Netz an allgemein¬bildenden Schulen,
Förderschulen, berufsbildenden Schulen und
Weiterbildungseinrichtungen vorzuhalten.

Sonnleitner betonte, dass "die Zukunft der ländlichen Räume mit
der Ausbildung und Qualifikation seiner Bewohner steht und fällt." Er
forderte Bund und Länder auf, gleiche Bildungschancen und eine
flächendeckende, wohnortnahe Versorgung der ländlichen Bevölkerung
mit Bildungseinrichtungen zu schaffen.

Dazu müsse man auch höhere Bildungsausgaben pro Einwohner
akzeptieren. Es sei "eine Wahnvorstellung, dass die Zukunft allein in
den Metropolen liege", so Sonnleitner. Allein in Deutschland lebten
rund 68 Prozent der Bevölkerung in ländlichen Regionen. Sie müssten
dieselben Bildungschancen haben wie Stadtbewohner. Dazu gehöre auch,
Verkehrsinfra¬strukturen in den entlegenen Regionen sicherzustellen
und Kommunikationssysteme sowie Medien flächendeckend
bereitzustellen. So sei die Bundesregierung gefordert, die
Breitbandinfrastruktur auch auf dem Lande konsequent weiter
auszubauen, um Bildung und Arbeitsplätze auf dem Lande zu erhalten
und neu zu schaffen.

Duppré forderte mehr kommunale Verantwortung im Bildungsbereich:
"Alle Staaten, die bei PISA und anderen Untersuchungen gut
abgeschnitten haben, setzen auf eine kommunale Verantwortung für
schulische Bildung. Zentrale Erfolgsprinzipien sind dabei die
kommunale Verankerung der Schulen, die Übertragung der
Umsetzungsverantwortung von zentraler auf die örtliche Ebene sowie
die Ermöglichung einer individuellen Förderung für jeden Schüler."
Die Einrichtung kommunaler Bildungslandschaften unter Federführung
der Landkreise ermögliche es, die Qualität von Bildungsangeboten
sowie die Durchlässigkeit innerhalb des Bildungssystems zu
gewährleisten und zu verbessern. "Dadurch wird Chancengerechtigkeit
für Kinder, Jugendliche und Erwachsene im ländlichen Raum im
Vergleich zu Ballungsgebieten erreicht."

Gerade in den von demografischer Entwicklung und Globalisierung
besonders betroffenen ländlichen Gebieten müsse ein gut erreichbares
Bildungsangebot auch bei veränderten Rahmenbedingungen langfristig
gesichert werden und weiterhin im Vordergrund der Entwicklung stehen.
"Dies gilt auch dann, wenn dadurch kleinere Klassen- bzw.
Gruppen¬größen in den Schulen entstehen. Nur so ist es möglich, die
Innovations- und Zukunfts¬fähigkeit sowie das gesellschaftliche,
kulturelle und wirtschaftliche Potenzial der ländlichen Räume zu
heben", verdeutlichten Sonnleitner und Duppré gemeinsam.

Bildung -Zukunftsfaktor für die Entwicklung ländlicher Räume
Gemeinsame Positionen
Deutscher Bauernverband (DBV) und Deutscher Landkreistag (DLT)
Berlin, 25. November 2008

Bildungsangebot im ländlichen Raum erhalten und weiter entwickeln
In den Gebieten außerhalb der Ballungsräume leben in Deutschland 55
Mio. Menschen, was einem Anteil von 68% der Bevölkerung entspricht.
Mit fast 23 Mio. Arbeitsplätzen bietet der ländliche Raum in den
verschiedenen Berufs- und Wirtschaftsbereichen fast 60% aller Jobs
mit vielfältigen Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten. Rückgrat der
Wirtschaft im ländlichen Raum sind die kleinen und mittleren
Betriebe. Auf deren Belange sowie auf die spezifischen Belange der
ländlichen Bevölkerung müssen die Bildungsangebote und die
Bildungsinfra-struktur im ländlichen Raum ausgerichtet sein.
Eine nachhaltige Weiterentwicklung und Zukunftssicherung des
ländlichen Raumes ist nur möglich, wenn dafür ein ausreichendes und
vielgestaltiges, für alle Zielgruppen gut erreich-bares Netz an
allgemeinbildenden Schulen (Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien),
För-derschulen, berufsbildenden Schulen, Weiterbildungseinrichtungen
und hochschulischen Einrichtungen bereit gestellt wird.
Die demographische Entwicklung sowie veränderte
Qualifikationserfordernisse konfrontieren die allgemeine und
berufliche Bildung in ländlichen Räumen in den kommenden Jahren mit
neuen Herausforderungen. Angesichts rückläufiger Schülerzahlen müssen
bei strukturellen Anpassungen der Bildungsinfrastruktur die Parameter
für Schul- und Klassengrößen in länd-lichen Räumen überdacht und an
veränderte Rahmenbedingungen angepasst werden.
Die allgemeinbildenden Schulen müssen den Jugendlichen an der
Übergangsschwelle von der Schule zum Beruf bestmögliche Einstiegs-
und Entwicklungschancen eröffnen. Im Be-reich der beruflichen Bildung
sind aufgrund veränderter und tendenziell steigender Anforde-rungen
im Berufsalltag weitere inhaltliche und strukturelle Anpassungen
erforderlich. Betrieb-liche Spezialisierungen erfordern hier auch
mehr Flexibilität bei der Umsetzung.
Neue Entwicklungen und veränderte Anforderungen von Gesellschaft und
Wirtschaft an das zukünftige Bildungssystem werden Auswirkungen bis
hin zur Bildungsfinanzierung nach sich ziehen. Die
Bildungsfinanzierung muss an veränderte Rahmenbedingungen angepasst
und auch bei weiterhin knappen öffentlichen Haushalten gewährleistet
werden. Bei allen Verän-derungen sind immer die vielfältigen
Kosten-Nutzen-Effekte zu berücksichtigen. Beispiels-weise werden
Schulschließungen einerseits kurzfristig zu Einsparungen bei den
Bundeslän-dern führen. Auf der anderen Seite entstehen dadurch aber
Mehrausgaben, z.B. für die Schülerbeförderung.
Im ländlichen Raum sollte ein gut erreichbares Bildungsangebot für
die Schüler bzw. Bil-dungsteilnehmer weiterhin im Vordergrund der
Entwicklung stehen - auch dann, wenn da-durch kleinere Klassen- bzw.
Gruppengrößen in den Schulen entstehen. Nur so wird es mög-lich sein,
die Innovations- und Zukunftsfähigkeit sowie das gesellschaftliche,
kulturelle und wirtschaftliche Potenzial der ländlichen Regionen
abzusichern.

Kommunale Bildungslandschaft unter Federführung der Landkreise
Alle Staaten, die bei PISA und anderen Schulleistungsuntersuchungen
gut abgeschnitten haben, setzen auf eine örtlich verankerte
Verantwortung für schulische Bildung. Schlüssel zum Erfolg sind dabei
die kommunale Verankerung der Schulen, die Übertragung der
Um-setzungsverantwortung von der zentralen auf die örtliche Ebene
sowie die Ermöglichung einer individuellen Förderung für jeden
Schüler.
Die politische Gliederung in Deutschland und die oft kleinteilige
Gemeindestruktur führt dazu, dass die Landkreise zumeist ein hohes
Maß an Verantwortung für Bildungsangebote, -einrichtungen und
-strukturen in ihrem Bereich haben. Neben den allgemeinbildenden und
den beruflichen Schulen zählen dazu auch Einrichtungen der
Weiterbildung wie beispiels-weise Volkshochschulen, Musikschulen und
nicht-formale Bildungsangebote. Der Aufbau einer vernetzten, sinnvoll
ineinandergreifenden und effizienten Infrastruktur im
Bildungsbe-reich ist eine Kernkompetenz und herausragende Aufgabe der
Landkreise.

Qualität der Bildungsangebote
Die dynamischen Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft stellen
jeden Einzelnen im persönlichen und beruflichen Umfeld vor teilweise
ganz neue Rahmenbedingungen. Zur Ein-stellung auf neue Anforderungen
bedarf es eines breiten und zielgruppenspezifischen Ange-botes an
qualitativ hochwertigen und aktuellen Aus-, Fort- und
Weiterbildungsmöglichkeiten. Für die praktische Umsetzung
entsprechender Bildungsmaßnahmen ist eine moderne und leistungsfähige
und vernetzte Infrastruktur erforderlich. Diese sollte für die
Zielgruppen gut erreichbar, technisch und personell angemessen
ausgestattet und mit dem Umfeld möglichst gut vernetzt sein. Wichtig
für die Qualität von Bildungsangeboten ist auch eine angemessene
Ausstattung der Landkreise mit Einrichtungen zur Versorgung mit
Bildungsmaterialien und -medien (z.B. Bildstellen) sowie die
Anbindung ländlicher Räume mit aktuellen Informations- und
Kommunikationsmedien (z.B. Datenversorgung über DSL-Technik).
Die Einrichtung kommunaler Bildungslandschaften unter Federführung
der Landkreise er-möglicht es, die Qualität von Bildungsangeboten
sowie die Durchlässigkeit innerhalb des Bildungssystems (z.B. im
Rahmen der Länder-Schulgesetze) zu verbessern und zu gewähr-leisten.
Dadurch wird Chancengerechtigkeit für Kinder, Jugendliche und
Erwachsene im ländlichen Raum im Vergleich zu Ballungsgebieten
erreicht. Beim Aufbau kommunaler Bil-dungsstrukturen muss immer auch
eine intensive Koordinierung mit den regionalen berufs-ständischen
Wirtschaftsorganisationen erfolgen.

Gewinnung von qualifiziertem Betriebspersonal
Es ist eine Kernaufgabe der Landkreise, die Qualifizierung des
Nachwuchses an Fach- und Führungskräften für die eher kleingliedrige
betriebliche Struktur im ländlichen Raum zu un-terstützen und zu
fördern. Aber auch die örtliche Wirtschaft einschließlich der Land-
und Ag-rarwirtschaft hat eine Eigenverantwortung für das "Fit-Machen"
und für eine qualifizierte Be-rufsausbildung im ländlichen Raum.
Bereits jetzt unterstützen viele kleine und mittlere Unter-nehmen mit
spürbaren Beiträgen die Bildungsaufgabe im ländlichen Raum
entscheidend mit. Betriebe der Wirtschaft stellen Ausbildungsplätze
bereit, bieten Plätze für Schulpraktika an, stehen als
außerschulischer Lernort für die allgemeinbildenden Schulen zur
Verfügung und engagieren sich aktiv für wirtschaftsnahe
Qualifizierung und Information der Bevölkerung. Hinzu kommt das
ehrenamtliche Engagement von Beschäftigten dieser Unternehmen im
Bereich von Bildung und Qualifizierung, beispielsweise in
Bildungsgremien, kommunalen Gremien, regionalen Bildungsaktionen und
-bündnissen sowie in einschlägigen Projektaktivi-täten.

Beförderung oder Unterbringung von Schülern
Die Beförderung von Schülern zu den Schulen und anderen
Bildungseinrichtungen ist eine zentrale Frage für die
Weiterentwicklung und Zukunftssicherung ländlicher Räume. Zukünftig
müssen die Landkreise hier unterschiedliche regionalspezifische
Ansätze entwickeln. Im Bereich der Berufsbildung ist dafür eine
intensive Koordinierung und Zusammenarbeit mit den Betrieben der
ausbildenden Wirtschaft und in bestimmten Berufsbereichen auch eine
überregionale Koordinierung erforderlich.

Originaltext: Deutscher Bauernverband (DBV)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6599
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6599.rss2

Pressekontakt:
Kontakt:
Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
Tel.: 030 / 31904 240


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