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Lausitzer Rundschau: Bundespräsident Köhler redet Bankmanagern ins Gewissen Richtig so!

Geschrieben am 21-11-2008

Cottbus (ots) - Horst Köhler hat gestern eine bemerkenswerte Rede
gehalten. So klar, so deutlich hat wohl selten ein Bundespräsident
den Topmanagern einer ganzen Branche ins Gewissen geredet. Richtig
so! Ob die Damen und Herren Bankiers dies allerdings auch verstanden
haben und ihre Lehren daraus ziehen werden, sei einmal dahingestellt.
Die Ohren der Bosse stehen gerne auf Durchzug, wenn ihnen mit Recht
die Leviten gelesen werden.
Vieles ist aus dem Ruder gelaufen - angefangen bei überzogenen Boni
und Managergehältern bis hin zu atemberaubenden Finanzgeschäften und
Bankprodukten für Kleinsparer, die ohnehin kein Mensch mehr versteht.
Unlängst hatte Köhler bereits von einem Monster gesprochen, zu dem
sich die Finanzmärkte dank der Gewinngier und Verantwortungslosigkeit
der Banken entwickelt hätten. Jetzt fordert er mehr Kontrolle der
weltweiten Märkte und ruft zur Erneuerung des Bankgewerbes auf. Das
sind keine hohlen Phrasen und unnützen Appelle. Der Bundespräsident
saß früher einmal auf dem Chefsessel des Internationalen
Währungsfonds, er war einst Präsident des Sparkassenverbandes, er
weiß also ganz genau, wovon er redet. Und von Köhler ist bekannt,
dass er die Irrungen und Wirrungen des weltweiten Finanzsystems stets
kritisch begleitet hat.
Er ist keiner, der sich unter dem Eindruck der Finanzkrise mal eben
vom Saulus zum Paulus gewandelt hat. Nein, der Präsident greift die
Gemütslage zahlreicher Menschen auf und setzt ein deutliches Zeichen.
Vor allem, weil er über den Radau der Tagespolitik hinaus das
Entscheidende ans Licht hievt und sich nicht wie viele andere in
genereller Kapitalismuskritik verheddert: Die Geschäfte der Banken
müssen transparenter werden, hochriskante Spielereien dürfen nicht
zur Regel werden. Vor allem aber muss sich die gesamte Branche in der
Tat endlich auf die gesamtwirtschaftlichen Folgen ihres Handelns und
ihre eigentlichen Aufgaben besinnen.
Köhler geißelt, was schief gegangen ist, er überzieht jedoch nicht.
Gut so. Dass er zugleich versucht, mit Blick auf die
Bundespräsidentenwahl im kommenden Jahr das Image des reinen
Wirtschaftsmannes mit zu entsorgen, kann man ihm nicht verübeln. Auf
der anderen Seite gilt aber auch: Wenn schon ein überzeugter
Marktanhänger wie das Staatsoberhaupt Verantwortung von Banken und
Managern einfordert, klingt das überzeugender als viele der
Kampfansagen, die man aus anderen Lagern hört.
Die Selbstheilungskräfte einer Sparte, der es bisher vor allem um
Rendite und Gewinnmaximierung um jeden Preis gegangen ist, dürften
allerdings äußerst begrenzt sein. Ohne neue Regeln geht es deshalb
nicht. Das weiß die Politik, und sie handelt. Das weiß Köhler, und er
unterstützt es. Und das wissen insgeheim auch die Manager.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Lausitzer Rundschau

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Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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