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Teuer, gefährlich, bürokratisch: Warum die Vermittlung osteuropäischer Pflegekräfte durch die Arbeitsagentur eine schlechte Lösung ist / - Mit Selbständigen gegen den Pflegenotstand

Geschrieben am 21-11-2008

Ebsdorfergrund (ots) - Etwa 150.000 osteuropäische Pflegekräfte
arbeiten in Deutschland, aber nur 9000 (6 %) von ihnen hat die
Bundesagentur für Arbeit vermittelt. Dass sich so wenige Familien an
die staatlichen Arbeitsvermittler wenden, hat gute Gründe.
Schließlich steckt dieser Weg, um Angehörige daheim von einer
Osteuropäerin betreuen zu lassen, voller Tücken. "Die Familien
unterschätzen die damit verbundenen Gefahren und Belastungen massiv,"
so Simon Wenz, Vorsitzender des BHSB - Bundesverband der
Vermittlungsagenturen für Haushaltshilfen und Seniorenbetreuung.

Die von der Arbeitsagentur vermittelten Kräfte bekommen ungefähr -
in Abhängigkeit vom Bundesland - 1.200 Euro brutto im Monat. Davon
gehen nicht nur Steuern und Sozialabgaben ab, sondern auch eine
Pauschale für Kost und Logis. Übrig bleiben 600 Euro netto.

Niemand macht für 600 Euro im Monat diese Arbeit. Da die
Betreuungskräfte aus den neuen EU-Mitgliedsländern für ihre
eigentlich unbezahlbare Leistung etwa 1.200 Euro monatlich verlangen,
zahlen die Familien notgedrungen 500-600 Euro drauf. Schwarz? Dies
wäre Steuerhinterziehung und Sozialversicherungsbetrug.

Hinzu kommt: Diese Kräfte dürfen offiziell nur 38,5 Stunden in der
Woche arbeiten und nicht pflegen, sondern nur im Haushalt helfen -
völlig realitätsferne Vorgaben in Anbetracht der Situation der
Familien.

Zweites Problem: Familien, die eine Pflegekraft von der
Arbeitsagentur bekommen, werden zu Arbeitgebern - ob sie wollen oder
nicht. Passiert der Pflegerin bei der Pflegetätigkeit im Haushalt
etwas, können erhebliche Kosten auf die Familie zukommen für
Lohnfortzahlungen oder Rehabilitationsmaßnahmen.

Drittens: Die Arbeitsagentur stellt kurzfristig keine Ersatzkraft
zur Verfügung. Wie überhaupt das Vermittlungsverfahren extrem
Bürokratisch ist und wenig Rücksicht nimmt auf die Bedürfnisse der
Betroffenen: Anträge und Suche dauern Wochen, dann bekommt die
Familie einige Angebote per Fax, muss selbst in Polen, Rumänien oder
Ungarn anrufen und eine geeignete Kandidatin einladen. "Das Verfahren
der Arbeitsagentur ist eine Zumutung - für alle Beteiligten. Und die
Gesetzmäßigkeit des Modells der Arbeitsagentur ist vor dem
Hintergrund der aufgezeigten Tatsachen nicht gegeben", sagt Simon
Wenz vom BHSB.

Und: "Wir brauchen in Deutschland endlich eine bezahlbare Lösung
für die Pflege zu Hause, die sich an den Bedürfnissen der Menschen
orientiert. Die Vermittlung über die Arbeitsagentur ist keine solche
Lösung und wird es nie sein."

Als Alternative dazu wird der BHSB noch im November ein geeignetes
Lösungsmodell für alle am Betreuungs- und Pflegeprozess Beteiligten
vorstellen.

Über den BHSB

Der Bundesverband der Vermittlungsagenturen für Haushaltshilfen
und Seniorenbetreuer/innen in der 24 Stunden Betreuung (BHSB) ist der
größte europäische Branchenverband. Seine Mitglieder setzen sich für
eine bezahlbare, sichere und legale 24-Stunden-Betreuung alter
Menschen im eigenen Zuhause durch selbständige Pflegerinnen und
Haushaltshilfen ein. Der Verband definiert klare Qualitätskriterien
und kontrolliert deren Einhaltung. Die Mitgliedsunternehmen des BHSB
kooperieren schon heute mit ambulanten Pflegediensten und Verbänden
wie zum Beispiel der Diakonie Ruhr-Hellweg in Meschede. Ziel ist es,
diese Zusammenarbeit bundesweit auszubauen und zu vertiefen.

Originaltext: BHSB
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/73674
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_73674.rss2

Pressekontakt:
BHSB
Simon Wenz
Telefon 06424-928370
info@bhsb.de
www.bhsb.de


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