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Die verpfuschte Agrarreform / WWF: EU-Agrarminister verfehlen mit ihren Beschlüssen Klimaschutz- und Umweltziele

Geschrieben am 20-11-2008

Brüssel/ Berlin (ots) - Der WWF ist enttäuscht über die Beschlüsse
der 27 EU-Agrarminister zur Umverteilung der Agrarsubventi-onen. "Die
Minister haben viel zu kurz gedacht", so WWF-Agrarexperte Matthias
Meißner. "Mit so einer Politik erreicht Europa seine Ziele im
Klimaschutz und Wassermanagement, in der Bioenergie und beim Schutz
der Artenvielfalt nie." Die Minister hatten sich in der Nacht in
Brüssel darauf geeinigt, nur zehn Prozent der bisherigen
Direktzahlungen für Landwirte, die kaum an Umweltauflagen gekoppelt
sind, bis 2012 in die so genannte zweite Säule umzuschichten. Aus
dieser wird Umwelt- und Klimaschutz in der EU-Landwirtschaft
finanziert. Die EU-Kommission hatte gefordert, die doppelte Höhe
umzuverteilen. Die Höhe der Fördermittel für die europäischen Bauern
insgesamt bleibt gleich.

"Die EU-Agrarminister haben die einmalige Chance verpasst, endlich
eine Richtung weisende Entscheidung zu treffen, die Europas
Landwirtschaft auf eine nachhaltige Basis gestellt hätte. Aber dafür
fehlte der Mut", kritisiert WWF-Experte Meißner. Man müsse hohe
Anreize für die Bauern schaffen, damit sie umweltfreundlicher
produzierten. "Einen industrialisierten Betrieb bringt man nur mit
Belohnungen dazu, umweltfreundlicher und damit für uns alle gesünder
zu arbeiten", so Meißner.

Auch mit den Beschlüssen zur Milchquote zeigt sich der WWF
unzufrieden. Bis 2014 soll die Quote jährlich um ein Prozent
angehoben werden, anschließend fällt sie ganz weg. "Wenn die
Milchmengen steigen, fallen die Milchpreise. Im Klartext heißt das:
Höfe mit viel Grünland werden noch schneller dicht machen, während
durchrationalisierte Ackerland-Betriebe sich weiter
industrialisieren." Beides habe negative Konsequenzen für Bauern, die
Umwelt und den Artenschutz, so Meißner.

"Der WWF wird jetzt sehr genau darauf achten, dass die wenigen
Mittel für den Umwelt- und Klimaschutz auch gezielt und vernünftig
eingesetzt werden", kündigt Agrarexperte Matthias Meißner an.
Außerdem werde sich der WWF im Zuge der EU-Haushaltsreform für eine
Nachbesserung der heutigen Beschlüsse einsetzen: "Es wäre peinlich,
wenn ausgerechnet Europa, das sich gerne seines Umweltschutzes rühmt,
seine Fördermittel nicht an Umweltauflagen bindet."

Interviewpartner: Matthias Meißner, WWF-Agrarexperte, (0162) 29
144 89

Kontakt: WWF-Pressestelle, Astrid Deilmann, Tel. (030) 30 87 42
22, deilmann@wwf.de

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
WWF World Wide Fund For Nature
Astrid Deilmann
Telefon: 069/79 144 153
E-Mail: deilmann@wwf.de


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