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Westfalenpost: Erste Erfolge bei Pisa

Geschrieben am 18-11-2008

Hagen (ots) - Aber Schulreformen brauchen Zeit
Von Wilfried Goebels
Pisa-Studien lösen regelmäßig politische Schockwellen aus - so auch
dieses Mal. Bei allen regionalen Unterschieden gilt die Kernaussage:
Migranten- und Arbeiterkinder haben es schwer an deutschen Schulen.
Der Zusammenhang zwischen Schulerfolg und sozialer Herkunft bleibt
der Schwachpunkt im System. Die Lösung: Schule muss sich deutlich
mehr um Problemkinder kümmern.
Doch es gibt erste Erfolge. Alle Länder haben bei den Tests der
15-Jährigen in Mathematik, Naturwissenschaften und Lesefähigkeit
Pluspunkte gesammelt. Betreuungsangebote wurden ausgebaut, mehr
Lehrer eingestellt und im Stundenplan finden sich wieder mehr
Naturwissenschaften. Doch Reformen kosten Zeit.
Auch NRW hat im Ländervergleich aufgeholt, rangiert aber weiter im
unteren Drittel. Das hat auch damit zu tun, dass das neue Schulgesetz
erst 2006 in Kraft getreten ist - die Pisa-Studie wurde 2006
durchgeführt. Die Sprachförderung in der Kita wird sich erst in
einigen Jahren positiv auswirken.
Wenn heute aber jeder fünfte 15-Jährige selbst einfache Texte nicht
richtig lesen und verstehen kann, ist das schlicht eine Katastrophe.
Gute Deutschkenntnisse sind der Schlüssel zum Schulerfolg. Hier setzt
NRW gezielt den Hebel an.
Wer bildungsferne Schichten erreichen will, muss auf eine
Qualitätsoffensive setzen. Stattdessen verstärken die Kritiker des
gegliederten Schulsystems die Angriffe auf die Hauptschule und suchen
ihr Heil in der Gemeinschaftsschule. Strukturdebatten verschlingen
aber Zeit - Zeit, die unsere Schüler nicht mehr haben.
Die guten Pisa-Ergebnisse in Ostdeutschland haben Gründe. Kleinere
Klassen, weniger Migrantenkinder, traditionell mehr Unterricht in
Naturwissenschaften. Sachsen lässt sich eben nicht 1:1 auf NRW
übertragen. Dennoch könnte die sächsische Mittelschule auch in NRW in
ländlichen Regionen mit sinkenden Schülerzahlen in einigen Jahren
eine Alternative zur Haupt- und Realschule sein.
Vorher aber gilt es, leistungsschwache Schüler gezielter zu fördern.
Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung in der Schule können Defizite
abbauen - an Nachmittagen, notfalls auch am Samstag oder in den
Schulferien. Wir können es uns nicht leisten, jährlich Tausende
Schüler ohne Abschluss in die spätere Arbeitslosigkeit zu entlassen.
Pisa hat gezeigt: ein Anfang ist gemacht. Auch in NRW gibt es keinen
Grund, Trübsal zu blasen.

Originaltext: Westfalenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58966
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58966.rss2

Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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