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WWF warnt vor Abschaffung der Milchquote / EU-Agrarminister übersehen ökologische und ökonomische Folgen

Geschrieben am 18-11-2008

Berlin (ots) - Die 27 EU-Agrarminister entscheiden ab heute in
Brüssel über die Abschaffung der Milchquote. Bis zum Donnerstag
wollen sich die Minister über eine Liberalisierung des Milchmarkts
bis 2015 einigen. Vom WWF kommt Kritik: "Die Minister sind dabei,
eine Milchmädchenrechnung aufzumachen", sagt WWF-Agrarexperte
Matthias Meißner. "Wenn die Milchmengen steigen, fallen die
Milchpreise. Im Klartext heißt das: Höfe mit viel Grünland werden
noch schneller dicht machen, während durchrationalisierte
Ackerland-Betriebe sich weiter industrialisieren." Beides habe
negative Konsequenzen für Bauern, die Umwelt und den Artenschutz.
Auch der von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner geforderte
Milchfonds, der die erwarteten Verluste für die Bauern ausgleichen
soll, sei keine Lösung: "Weil in Brüssel kein Extra-Geld dafür da
ist, sollen deutsche Bauern aus einem Budget entschädigt werden, das
eigentlich für den Natur- und Klimaschutz bestimmt ist - das ist
absurd", kritisiert der WWF-Experte.

Obwohl die EU-Kommission bereits Verluste für Europas Milchbauern
in Höhe von 7,8 Milliarden Euro vorgerechnet habe, mache man sich in
Brüssel zu wenige Gedanken über die konkreten Folgen. Diese werden
die Bauern schon bald zu spüren bekommen: Bevor die Quote 2015 ganz
abgeschafft wird, soll sie schrittweise erhöht werden, pro Jahr um
ein Prozent. "Zuerst wird es vor allem die Höfe in landwirtschaftlich
schwierigen, aber für den Naturschutz wichtigen Gegenden treffen -
beispielsweise im Sauerland, auf der Schwäbischen Alb und im
Schwarzwald. In ausgesprochenen Grünlandgebieten wie diesen ist die
Kuh praktisch die einzige sinnvolle Verwerterin für das Gras",
erläutert WWF-Agrarexperte Meißner. Auch Finanzstützen aus Brüssel
könnten mittelfristig nicht verhindern, dass Kühe im Zuge des
Höfesterbens abgeschafft würden. Damit verschwänden auch die
reizvollen grünen Landschaften mit ihrer lebenswichtigen
Artenvielfalt, und mit ihnen auch ein Magnet für den Tourismus.

Der WWF fordert Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner auf,
dies in Brüssel zu verhindern und sich vom geplanten Milchfonds zu
verabschieden. "Natürlich ist es sinnvoll, den Preissturz der Milch
für die Bauern abzufedern. Aber nicht auf Kosten des Natur- und
Klimaschutzes", so Meißner. "Die Abschaffung der Milchquote schadet
in dieser Form Bauern und Umwelt und muss gestoppt werden." Die
Milchquote existiert seit 1984. Deutschland ist mit einer Quote von
über 28, 8 Milliarden Kilogramm Milch das größte Milcherzeugerland
der EU.

- Interviewpartner: Matthias Meißner, WWF-Agrarexperte, (030) 30
87 42 20 oder (0162) 29 144 89
- Hintergrundinformationen: www.wwf.de

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
WWF World Wide Fund For Nature
Astrid Deilmann
Telefon: (030) 30 87 42 22
E-Mail: deilmann@wwf.de


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