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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Bahn

Geschrieben am 14-11-2008

Bielefeld (ots) - Die Deutsche Bahn kommt bei der Bewältigung
ihrer Probleme nicht mehr nach. Kaum ein Tag, an dem es keine neue
Hiobsbotschaft gibt. Gravierende Sicherheitsmängel zählen ebenso dazu
wie unfassbares Gebaren von Zugbegleitern gegenüber minderjährigen
Fahrgästen.
Letzteres ist noch auf Fehlleistungen Einzelner zurückzuführen. Die
Sicherheitsmängel indessen haben da schon eine ganz andere Dimension.
Sowohl die Schwierigkeiten mit den Achsen als auch die
Verletzungsgefahr bei der Türschließautomatik in Elektrotriebzügen
lassen Zweifel daran aufkommen, dass die Bahn alles für die
Sicherheit ihrer Kunden tut. Nach dem Bericht über den ICE-Unfall im
Mai dieses Jahres in einem Tunnel bei Fulda weichen diese Zweifel der
erschreckenden Gewissheit, dass es bei der Bahn gravierende
Sicherheitslücken gibt. Falsche Informationen für die Notfallmanager,
schlechte Kommunikation und das Herunterspielen des tatsächlichen
Ausmaßes des Unglücks zählen dazu. Das Regierungspräsidium Kassel,
das den Zusammenstoß des ICE mit einer Schafherde untersuchte, nennt
das Katastrophenmanagement der Bahn ein Desaster.
Ungeheuerlich ist auch die Liste der Mängel im und am Tunnel.
Rettungsstollen, die nicht von den Feuerwehren von außen zu öffnen
sind oder fehlende Löschwasseranschlüsse an den Eingängen des
Landrückentunnels gefährden im Ernstfall Menschenleben.
Vor diesem Hintergrund grenzt es schon an Unverfrorenheit, wenn
Bahnchef Hartmut Mehdorn tönt, die Tunnel seien sicher. Statt auf
Sicherheit hat Mehdorn auf hohe Gewinne gesetzt. Alles für den
Börsengang. Der ist zwar vorerst hintangestellt. Die Zahlen des
Unternehmes aber sind dessen ungeachtet glänzend. Im ersten Halbjahr
2008 wurde ein Gewinn von 1,4 Milliarden Euro eingefahren, was einem
Plus von 6,8 Prozent zum gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht.
Nur ein paar Tausende Euro vernünftig in technische Ausstattung
investiert, und der Unfall im Tunnel bei Fulda wäre zu vermeiden
gewesen. So hätte ein Kamera-Überwachungssystem, wie man es von
Straßentunneln kennt, rechtzeitig die Gefahr der Schafherde auf den
Gleisen in der Röhre erkennen lassen. Eine entsprechende Warnung an
den Lokführer wäre möglich gewesen.
Das aber auch nur, wenn in der Leitstelle der Bahn Mitarbeiter
sitzen, die schnell und richtig handeln. Auch hier hat der
Unfallbericht eine Schwachstelle im System aufgedeckt. Ob das an dem
zu wenig oder zu schlecht ausgebildeten Personal liegt, ist
zweitrangig. Es muss alles getan werden, um ein Höchstmaß an
Sicherheit zu gewährleisten. Diese Zielsetzung hat die Bahn
augenscheinlich nicht verfolgt. Jetzt droht ein Vertrauensverlust.
Und das alles zehn Jahre nach dem verheerenden Unglück von Eschede,
bei dem 101 Zugreisende ums Leben kamen, als ein ICE aufgrund eines
gebrochenen Radreifens entgleiste und an einem Brückenpfeiler
zerschellte. Hat Hartmut Mehdorn das bei seinem Streben nach guten
Ergebnissen vergessen?

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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