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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zur Konjunktur:

Geschrieben am 13-11-2008

Bielefeld (ots) - Die Rezession ist da. Die Wirtschaftsleistung in
Deutschland schrumpft stärker als erwartet, der Export bricht weg,
die Auftragsbücher der Industrie werden dünner. Deutschland im
Jammertal?
Meinungsbilder vieler Wirtschaftsforschungsinstitute erwecken diesen
Eindruck. Die 7000 monatlich vom Ifo-Institut befragten Manager
schätzen die Aussichten so schlecht ein wie noch nie seit der
Wiedervereinigung, auch die Finanzmarktexperten stimmen ein tiefes
Moll an.
So ist sie nun einmal, die deutsche Brille: Das Glas wird eher halb
leer als halb voll gesehen. Dabei ist die wirtschaftliche
Durststrecke überschaubar. Vielleicht schon im nächsten Herbst,
spätestens aber zu Beginn übernächsten Jahres wird die Wirtschaft
nach Überzeugung vieler Experten wieder Tritt fassen. Nach den
Boomjahren 2005 bis 2007 war eine Abkühlung ohnehin zu erwarten.
Unvorhersehbar war allerdings, dass der eisige Wind der Finanzkrise
einen arktischen Temperatursturz des Wirtschaftsklimas auslösen
würde. Aber muss man deshalb gleich in eine Schockstarre verfallen,
wie es bei manch Entscheidern der Fall zu sein scheint?
Denn die deutsche Wirtschaft hat sich doch frühzeitig warm angezogen.
Moderate Tarifabschlüsse, die auch den Gewerkschaften zu verdanken
sind, haben die Lohnstückkosten in Deutschland seit der
Jahrtausendwende um zwei Prozent sinken lassen. Die Produktivität
stieg im Jahresschnitt um 4,3 Prozent, wie das Institut der deutschen
Wirtschaft ermittelt hat.
Der weltweite Abschwung und die Finanzkrise haben sogar einen
positiven Effekt, der vor allem Verbrauchern zugute kommt: Die
zuletzt explodierten Energiepreise bröckeln auf breiter Front, Tanken
und Heizen werden billiger. Experten beziffern den
volkswirtschaftlichen Spareffekt auf bis zu 25 Milliarden Euro. Das
ist mehr Geld, als die Regierung in ihr Konjunkturprogramm steckt.
Wie stark die deutsche Wirtschaft in den bevorstehenden mageren
Quartalen ausgezehrt wird, hängt entscheidend von den Banken ab.
Institute, die noch vor Jahresfrist nahezu jedes Risiko einzugehen
bereit waren (und von denen etliche bitter büßen mussten), horten
heute jeden Cent. Gerade in Krisenzeiten aber brauchen Unternehmen
eine verlässliche Finanzierung.
Wirtschaft sei zu 50 Prozent Psychologie - dieses Zitat wird
Wirtschaftswunder-Kanzler Ludwig Erhard zugeschrieben. Oder
andersherum, wie SPD-Fraktionschef Peter Struck sagt: »Ich denke,
wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht selbst in eine schwere
Rezession hineinreden.«
Nun muss man nicht gleich in Zweckoptimismus und Schönfärberei
verfallen. Ein wenig mehr Zuversicht aber dürfte es durchaus sein.
»Yes, we can«: Mit dieser Überzeugung kann man in den USA Präsident
werden.
»Ja, wir schaffen das«: So könnte die Übersetzung ins Deutsche
lauten.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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