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Berliner Morgenpost: Klimawandel in Amerika - Kommentar

Geschrieben am 05-11-2008

Berlin (ots) - Existiert eine globale emotionale Atmosphäre, dann
hat sie sich heute verändert. Die klare Wahl Barack Obamas zum
44.Präsidenten der USA bedeutet einen Klimawandel, dem auch
Skeptiker sich nicht entziehen können. Mitten in einer
internationalen Krise beflügelt der Sieg Obamas einen Moment
weltweiter Zuversicht. Der Globus ist erfasst vom "Yes we
can"-Gefühl.
Der coole Charismatiker gehört, vorerst, zu den Staatslenkern, für
die sich sein Volk nicht entschuldigen muss. Sein Sieg bedeutet
Erleichterung: Für die USA, wo sich viele für ihren Präsidenten Bush
schämen, für die westliche Welt, wo sich mancher fremdschgeschämt
hat. Die überwältigende Wahlbeteiligung hat zudem der Demokratie
einen unschätzbaren Dienst erwiesen. Amerika zeigt der Welt: Der
Bürger ist nicht ausgeliefert, sondern kann mit seiner Stimme wirken.
Das Land hat sich radikal neu erfunden. Die Welt staunt.
Der neue mächtigste Mann hat weniger mit einem politischen Programm
gewonnen, sondern vielmehr mit neuem Stil: Er ist Anführer und
Teamspieler zugleich. Obama hat die Kluft zu den Menschen
geschlossen, er hat mit seiner Biografie den Mythos vom Land der
unbegrenzten Möglichkeiten modern interpretiert und damit die Bürger
eines neuen Amerikas mobilisiert, die weder John McCain noch Hillary
Clinton erreicht hätte.
Anders als sein Vorgänger, der nur in unvereinbaren Gegensätzen
dachte, sein Amt wie ein Warlord führte und die Welt für seinen Clan
auszubeuten gedachte, bedient Obama ein vielleicht naives, aber in
vielen Menschen umso tiefer verwurzeltes Bedürfnis: Er steuert die
Politik vom "Ich" zum "Wir".
Seinem Schlachtruf "Change" folgte stets der Nachsatz: "I'm asking
you to believe". Er bekannte: Ich allein kann gar nichts ändern. Ich
brauche euch. Nur gemeinsam haben wir die Kraft. Der Neue wusste
schon im Wahlkampf, dass er diese Rückversicherung brauchen würde.
Wäre Barack Obama eine Aktie, müsste man sie heute verkaufen. Denn
höher wird sein Kurs kaum steigen, größer werden die Fantasien nicht,
die sich mit seinem Sieg verbinden. Er soll ein verletztes Land
psychologisch, wirtschaftlich und sozial aufrichten, nebenbei die
ganze Welt befrieden, dazu das CO2 verscheuchen, und zwar sofort. Das
ist zu viel, selbst für einen Obama.
Ab sofort beginnt für ihn die harte Zeit. Umgehend wird er
Interessengruppen, Bevölkerungsteile, Nationen, Industrien verletzen
müssen. Wie gut Obama wirklich ist, wird sich nicht in der
romantischen Zeit des Wahlkampfes erweisen, sondern auf dem langen,
steinigen Weg, der nun folgt.

Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2

Pressekontakt:
Berliner Morgenpost
Chef vom Dienst
Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


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