(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Regierungsbildung in Hessen gescheitert Die Tragödie als Farce

Geschrieben am 03-11-2008

Cottbus (ots) - Andrea Ypsilanti, die strahlende Wahlsiegerin des
27. Januar, hat sich total bloßgestellt als machtgeile Politikerin,
der das gegebene Wort nichts gilt. Sie ist politisch tot. Viele
andere hat sie mitgerissen. Kurt Beck, der frühere Parteivorsitzende,
liegt auf diesem Schlachtfeld, weil er sie nicht stoppte. Und
natürlich Ypsilantis Stellvertreter Jürgen Walter sowie die anderen
Verweigerer, die so lange zauderten. Sie werden nun von ihrer Partei
als charakterlose Verräter geschmäht und womöglich verstoßen werden.
Der ursprüngliche Schurke in dem Drama, Roland Koch, der mit
ausländerfeindlichen Ressentiments die Wahlen gewinnen wollte, aber
triumphiert, obwohl er grandios abgewählt worden war. Dieser Ausgang
ist tragisch.
Aber Andrea Ypsilanti hat das Stück selbst so gestaltet. Wenn sie
Kochs Minderheitsregierung mit Geduld vor sich hergetrieben hätte,
könnte sie heute aufrecht in Neuwahlen gehen. Sie aber hat aus dem
Machtkampf eine Farce gemacht. Nicht Wagemut hat sie getrieben.
Sondern Besessenheit. Deshalb schlug sie alle Warnungen in den Wind.
Ihre - vornehmlich linke - Parteibasis hat alle Schritte mitgetragen.
Die hessische SPD glaubte, sie könne aus einer in der Substanz nicht
vorhandenen linken politischen Mehrheit eine rechnerische Mehrheit
machen, die ebenfalls nicht vorhanden ist, wie sich schon im ersten
Anlauf im April zeigte. Im Grunde dachte sie, dass alle Mittel
erlaubt seien, um Koch zu beseitigen. Auch das Regieren gegen die
Mehrheit der Bürger. Linker Eifer hatte politische Klugheit abgelöst.
Gut, dass er nicht regiert. Der Weg in die Selbstzerstörung war schon
beschritten als Ypsilanti im Februar damit begann, ihren
Wortbruch-Versuch vor sich und ihren Wählern zu rechtfertigen.
Wie weiter in Hessen? Neuwahlen sind der vernünftigste Weg. Die SPD
wird in ihnen untergehen. Wenn das bald geschieht, wird wenigstens
der Bundestagswahlkampf der Partei nicht allzu sehr beschädigt.
Roland Koch wird wieder auferstehen, wie aus einem Stahlbad. Er
sollte sich darauf nichts einbilden. Er ist hauptsächlich dafür
verantwortlich, dass in Hessen ein derartig erbittertes Klima
herrscht. Koch ist der brutalstmögliche Gewinner und, so lange er an
der Spitze der Union bleibt, der Garant dafür, dass sich die
politische Kultur in diesem Bundesland auf lange Sicht nicht
zivilisieren wird. Hessen hat auf beiden Seiten besseres verdient.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

168153

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Jung empfindet Genugtuung angesichts von Ypsilantis Schicksal Düsseldorf (ots) - Die Schlappe der hessischen SPD-Chefin Andrea Ypsilanti bei dem Versuch, Roland Koch aus dem Amt zu kippen, hat bei Verteidigungsminister Franz Josef Jung große Genugtuung ausgelöst. "Ich freue mich, dass mit einem derartigen Wortbruch in Hessen keine erfolgreiche Politik betrieben werden kann," sagte Jung der Rheinischen Post (Dienstag-Ausgabe). Der langjährige Vertraute von Koch ist in Hessen weiterhin stellvertretender Parteichef. Er war zuvor CDU-Fraktionschef und CDU-Generalsekretär. Originaltext: Rheinische mehr...

  • Rheinische Post: Linssen: Volksbegehren gegen Sparkassengesetz in NRW wird abgesagt Düsseldorf (ots) - NRW-Finanzminister Helmut Linssen (CDU) ist überzeugt, dass die Gewerkschaft Verdi und die SPD das geplante Volksbegehren gegen sein Sparkassengesetz nicht starten werden. Am Wochenende hatte Linssen Änderungen zum Gesetz angekündigt. "Damit gibt es keine Grundlage mehr für ein Volksbegehren oder Demonstrationen", sagte Linssen der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstag-Ausgabe). Er sei überzeugt, dass diese nun abgesagt würden. Verdi, SPD und Sparkassenverbände hatten befürchtet, dass das Gesetz mehr...

  • LVZ: FDP-Chef Hahn kündigte offenere Koalitionsaussage bei Neuwahlen an Leipzig (ots) - Der hessische FDP-Partei- und Fraktionsvorsitzende Jörg-Uwe Hahn hat für den Fall von Neuwahlen ("die sauberste Lösung") in Hessen eine offenere Koalitionsaussage seiner Partei angekündigt. In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstag-Ausgabe) erklärte Hahn, seine Partei würde damit Konsequenzen aus der Tatsache ziehen, dass man sich auf ein Parlament mit fünf Parteien, anders als bei der jüngsten Landtagswahl einstellen müsse. "Wenn wir wieder eine Koalitionsaussage machen müssten, dann wird sie nicht mehr mehr...

  • Sarrazin (SPD): Das ist kein Parteiverrat / Höhn: SPD ist gespalten Bonn (ots) - Der Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) sieht nach eigenen Worten keinen Parteiverrat der vier hessischen SPD-Landtagsabgeordneten, die sich am Montag gegen eine rot-grüne Regierung in Hessen ausgesprochen hatten. In der PHOENIX-Sendung "Unter den Linden" sagte er am Montagabend: "Wenn sich jemand zu einem falschen Zeitpunkt überlegt und aus falschen Motiven, dass er eine bestimmte Regierung nicht mit trägt, dann kann man ihn deshalb nicht ausschließen. Das ist kein Parteiverrat." Eines könne man allerdings sicher mehr...

  • ots.Audio: "Berlin schaut gespannt nach Amerika - aber die Bundespolitik kommt nicht aus dem Takt" - Peter Frey, moderiert die große Wahl-Sondersendung "Die Nacht der Entscheidung" im ZDF - INTERVIEW Berlin/Washington (ots) - - Querverweis: Audiomaterial ist unter http://www.presseportal.de/audio und http://www.presseportal.de/link/multimedia.mecom.eu abrufbar - Anmoderation: Es könnte eine historische Wahl werden in den USA. Heute Nacht unserer Zeit werden wir wissen, ob Amerika tatsächlich mit Barack Obama den ersten schwarzen Präsidenten bekommt, oder ob John McCain ins Weiße Haus einzieht. Das ZDF sendet die ganze Nacht live - aus den USA und von der größten deutschen Wahlparty in Berlin. Es wird eine Marathon-Moderation mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht