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Kontrovers diskutiert: Wird die Schwester zum Doktor? / Delegation kontra Substitution

Geschrieben am 30-10-2008

Berlin (ots) - "Wir brauchen jetzt und auch in Zukunft eine
verlässliche flächendeckende qualitativ hochwertige Versorgung mit
hausärztlichen und fachärztlichen Leistungen." Das hat Dr. Andreas
Köhler, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
(KBV), heute in seiner Eröffnungsrede zu der Veranstaltung "KBV
kontrovers" betont. "AGnES und Co: Wird die Schwester bald zum
Doktor?", fragte die KBV in diesem Jahr provokant. Dass genau dies
nicht gewollt ist, machte Köhler gleich zu Beginn klar. Denn Modelle
wie die Arztentlastende, Gemeindenahe, E-Healthgestützte, Systemische
Intervention (AGnES) oder die Versorgungsassistentin in der
hausärztlichen Praxis (Verah) sollen den Arzt zwar entlasten, ihn
aber auf keinen Fall ersetzen. "Das würde mit Sicherheit zu einer
Verschlechterung der medizinischen Versorgung führen", so Köhler.

Das Streitgespräch zu dem Thema "Substitution oder Delegation:
Muss es immer der Arzt sein?", führten KBV-Vorstand Dr. Carl-Heinz
Müller und die Präsidentin des Deutschen Pflegerates, Marie-Luise
Müller. "Wir möchten die Schnittstellenproblematik im Alltag deutlich
verbessern. Denn viele Schnittstellen bedeuten für den Arzt auch
Bürokratie", sagte der KBV-Vorstand. Modelle wie AGnES und Co., die
in den neuen Bundesländern schon erprobt werden, sehen vor, dass
qualifizierte Praxismitarbeiterinnen Hausbesuche wahrnehmen und dabei
delegierbare Leistungen für den Arzt übernehmen. Keine gute Idee,
fand Marie-Luise Müller: "Wir haben hochqualifizierte Pflegekräfte.
Was diese in ihrer dreijährigen Ausbildung gelernt haben, können
Praxismitarbeiter nicht in einer Schulung lernen." Sie sprach sich
darüber hinaus für die Substitution aus und forderte einen
Modellversuch, der es Pflegekräften erlaubt, auch Pflegemittel zu
verschreiben. Sie betonte die Bedeutung präventiven Handelns: "Die
Ärzte ignorieren den Paradigmenwechsel: Die Menschen wollen gesund
bleiben und erst gar nicht krank werden."

Die Diagnose- und Verordnungshoheit müsse beim Arzt bleiben,
betonte dagegen Dr. Carl-Heinz Müller: "Wir wollen gar nicht in die
Pflege rein. Wir wollen den Arzt entlasten und die Kommunikation
zwischen ihm und dem Pflegedienst durch qualifiziertes medizinisches
Personal verbessern."

Am Nachmittag stand die Frage "Entlastung oder Risiko: Lässt sich
ärztliche Verantwortung teilen?" im Mittelpunkt. Es diskutierten
Peter Bechtel, Vorsitzender des Verbandes Bundesarbeitsgemeinschaft
(BAG) Leitender Pflegepersonen, Dr. Martin Danner,
Bundesgeschäftsführer der BAG Selbsthilfe, Prof. Christian
Katzenmeier, Direktor des Instituts für Medizinrecht der Uni Köln,
Sabine Rothe, Präsidentin des Verbands medizinischer Fachberufe,
Prof. Eberhard Wille, Vorsitzender des Sachverständigenrats zur
Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, und Dr. Andreas
Köhler.

Die KBV lädt zwei Mal jährlich, im Frühjahr und im Herbst, zu "KBV
kontrovers" ein. Diskutiert werden jeweils aktuelle Themen aus dem
Gesundheitswesen. Die nächste Veranstaltung ist am 29. April.

Originaltext: kbv Kassenärztliche Bundesvereinigung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/34021
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_34021.rss2

Pressekontakt:
Dr. Roland Stahl, Tel.: 030 / 4005 - 2202
Tanja Riepelmeier, Tel.: 030 / 4005 - 2240
Nadine Hintzke,    Tel.: 030 / 4005 - 2208


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