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Stifterverband: Schlechte Studienbedingungen sind unsozial

Geschrieben am 22-10-2008

Essen (ots) -

Der Präsident des Stifterverbandes Arend Oetker ist unzufrieden
mit den Ergebnissen des Bildungsgipfels und verteidigt
Studienbeiträge

Der Präsident des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft
Arend Oetker sagte zu den Ergebnissen des heutigen Bildungsgipfels:

"Bund und Länder zeigen sich mutlos. Sie haben das Ziel
aufgegeben, mehr junge Leute zur Aufnahme eines Studiums zu
motivieren. Wir brauchen deutlich mehr Akademiker, vor allem in den
Natur- und Technikwissenschaften. Vor allem die Länder müssen jetzt
endlich beginnen, die Bildung als Gesamtsystem zu behandeln, statt
auf ihren Einzelinteressen zu beharren. Ambitionierte
Finanzierungsziele für die ferne Zukunft (2015) sind wenig wert.

Die deutschen Bildungsausgaben liegen weit unter dem OECD-Schnitt.
Jährlich fehlen 20 Milliarden Euro. Die Länder haben seit Jahrzehnten
auf ihre Hauptzuständigkeit für Schulen und Hochschulen gepocht.
Keines der Länder aber hat ein Bildungssystem geschaffen, das
Benachteiligte wirklich umfassend fördert und Begabte kräftig
ermutigt.

Das Thema Bildung ist zu wichtig, als dass es partei- oder
wahltaktisch missbraucht werden darf. Die Bürger dieses Landes haben
ein Recht darauf, dass die Politik den Willen erkennen lässt,
Bildungsprobleme tatsächlich positiv zu verändern. Das entschlossene
und über alle Parteigrenzen hinweg gemeinsame Handeln der Politik zur
Lösung der Finanzkrise hätte man sich auch beim Bildungsgipfel
gewünscht.

Wir sind weltweit das einzige Land, das es sich erlaubt, von
jungen Eltern mehrere hundert Euro im Monat für einen
Kindergartenplatz zu verlangen, aber das Hochschulstudium kostenlos
halten will. Dabei müsste es doch genau umgekehrt sein. Stattdessen
fangen wir mit der sozialen Auslese schon im Alter von drei bis vier
Jahren an. Das ist der eigentliche Skandal, nicht die 500 Euro
Studienbeiträge. Schließlich profitieren die angehenden Akademiker
hinterher in Form hoher Einkünfte.

Studienbeiträge sind unverzichtbar, um die Studienbedingungen zu
verbessern und die Abbrecherquoten zu senken. Nicht die Angst vor
Schulden schreckt nach Einschätzung des Stifterverbandes junge
Menschen vom Studium ab, sondern die Sorge, den widrigen
Lernumständen nicht gewachsen zu sein. Schlechte Studienbedingungen
sind unsozial, nicht die Studienbeiträge.

Originaltext: Stifterverband für die Dt. Wissenschaft
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/18931
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_18931.rss2

Pressekontakt:
Frank Stäudner
Leiter Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Telefon: (02 01) 84 01-1 58
E-Mail: frank.staeudner@stifterverband.de


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