(Registrieren)

LVZ: Leipziger Volkszeitung zum Bildungsgipfel

Geschrieben am 21-10-2008

Leipzig (ots) - Von Anita KeckeGroße Steine auf dem
Weg zum BildungsgipfelDie Erwartungen an den heutigen Bildungsgipfel
in Dresden lesen sich wie eine ellenlange Wunschliste an den
Weihnachtsmann. Sie zeigen aber auch, wie weit es noch ist bis zur
Bildungsrepublik Deutschland, die Kanzlerin Angela Merkel
wahlkampfträchtig ausgerufen hat.
Deutschland steht im Vergleich der Industrieländer sowohl bei den
Bildungsausgaben als auch bei den Schulabbrechern und der
Chancengleichheit nicht gut da. Als Folgen daraus zeichnen sich schon
jetzt Fachkräftemangel und eine ausgedünnte Leistungselite ab. Das
schadet nicht nur dem Kulturniveau des Volkes, sondern auch dem
Wirtschaftsstandort Deutschland.
Die meisten der jetzt erhobenen Forderungen sind nicht neu. Vielmehr
beschreiben sie seit langem, was geleistet werden muss, um dem
Bildungssystem mehr Sprungkraft zu verleihen. Die Palette reicht von
qualifizierter frühkindlicher Bildung über mehr Eigenständigkeit der
Schulen, bessere Durchlässigkeit, mehr Ganztagsbetreuung,
Einheitlichkeit bei den Abschlüssen, Hochschulzugang auch ohne Abitur
bis zu effektiveren Studienbedingungen.
Doch bisher ist vieles immer wieder am fehlenden Geld, am
Kompetenzgerangel zwischen Bund und Ländern und unter den Ländern
sowie an alten ideologischen Grabenkämpfen gescheitert. Nur wer an
den Weihnachtsmann glaubt, kann daher erwarten, dass Angela Merkel
und die Ministerpräsidenten heute diese großen Steine beiseite räumen
und die Lösung aller Bildungsprobleme ausrufen. Aber sie haben die
verdammte Pflicht und Schuldigkeit, mehr zu bieten als eine
Showveranstaltung.
Nötig ist eine nationale Kraftanstrengung von Bund, Ländern und auch
der Wirtschaft, um wirklich spitzenmäßige Bildungschancen für alle
Kinder und Jugendlichen anbieten zu können. Gerade die Investitionen
in das Zukunftsthema Bildung dürfen nicht mit dem Argument
Finanzkrise begrenzt werden. Besonders wichtig ist zudem, dass die
Länder nicht nur eifersüchtig ihr kleines Stück vom
Bildungsflickenteppich verteidigen, sondern mehr kooperieren. Das von
Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen angestrebte einheitliche
mitteldeutsche Abitur weist da in die richtige Richtung.
Es bleibt zu hoffen, dass das Dresdner Treffen hilft beim Weiten des
Blickes auf das gesamte Bildungssystem und bei der Übernahme von
Verantwortung. Gebraucht werden neue Konzepte und konkrete
Ergebnisse, aber keine weiteren vagen Versprechungen. Sonst wäre das
der Gipfel der Missachtung und Enttäuschung.
@a.kecke@lvz.de

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

165608

weitere Artikel:
  • Allg. Zeitung Mainz: zum Armutsbericht Mainz (ots) - Auf der einen Seite stellt der Staat Milliarden zur Rettung der Banken bereit. Auf der anderen Seite steigt die Armut in Deutschland und da bleibt die öffentliche Hand offenbar fest in der Tasche. Viele Menschen können diese Ungerechtigkeit nicht verstehen. Das Unbehagen über die ungleiche Behandlung ist mittlerweile selbst bei denen spürbar, die sonst gerne für die Stärkeren sprechen. Denn die wirklich gewaltige Vitaminspritze für das Finanzwesen lässt sich nur aus einem Grund rechtfertigen: Alle anderen Optionen wären mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung kommentiert die neue OECD-Studie: Frankfurt/Oder (ots) - Zum Teil ist das Projekt gelungen. Der Preis aber ist mehr Ungleichheit durch Wachstum. Was die OECD noch im Titel ihrer Studie als Frage formuliert, bestätigt sie im Laufe ihre Untersuchung als unzweifelhaften Befund. Die Arbeitslosigkeit ist zwar gesunken, das Armutsrisiko aber dennoch gestiegen. Zugleich untergräbt die wachsende Schere von Arm und Reich die Grundlagen der Gesellschaft. Die Zustimmung zu Demokratie und Freiheit schwindet. Keine Frage: Dieser Preis ist zu hoch. Wenn Union und SPD - in welcher mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung kommentiert den Vorstoß von Sarkozy, EU-Unternehmen zu verstaatlichen: Frankfurt/Oder (ots) - Wahr ist: milliardenschwere Staatsfonds aus Asien und Russland befinden sich auf Einkaufstour, denn viele Konzerne sind günstig zu haben. Für die Manager aus boomenden Schwellenländern mag es sein wie beim Schnäppchenkauf. Europa deshalb einen Protektionismus zu verordnen, wäre dumm. Die Konzerne haben frisches Geld nötig - doch Sarkozys Idee, eigenen EU-Staatsfonds aufzulegen, würde den Steuerzahler treffen. Die Macht ausländischer Geldgeber zu begrenzen, ist hingegen möglich. Beispiel EADS: Russland wurde seiner mehr...

  • Rheinische Post: Entlastung nicht nur für Banker Kommentar VON MICHAEL BRÖCKER Düsseldorf (ots) - Josef Ackermann und seinen Managerkollegen hat die Bundesregierung bereits geholfen. Nun sollte Lieschen Müller dran sein. Es ist also verständlich, dass Politik und Gesellschaft nach dem Milliarden-Rettungspaket für die Bankwirtschaft spürbare Entlastungen auch für Mittelstand, Arbeitnehmer, Rentner und Konsumenten verlangen. Diese Entlastung ist aber nicht nur nachvollziehbar. Sie ist auch möglich. Die Finanzkrise hat längst alle erreicht. Firmenchefs und Privatleute halten ihren Geldbeutel zusammen, verschieben geplante mehr...

  • Rheinische Post: In der Armutsfalle Kommentar VON MARTIN KESSLER Düsseldorf (ots) - Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt. Um so mehr muss es empören, dass hierzulande das Armutsrisiko so hoch ist, die Kluft zwischen verschiedenen Einkommensbeziehern größer wird und die Zahl der Empfänger staatlicher Geldleistungen steigt. Das hat jedenfalls die Industrieländerorganisation OECD in ihrer jüngsten Verteilungs-Studie herausgefunden. Was ist falsch gelaufen im einst vorbildlichen Sozialstaat Bundesrepublik? Ein Grund liegt sicher in der Vergangenheit, als es sich für viele Bezieher von Arbeitslosenhilfe mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht