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Aktion vor dem Deutschen Bundestag / ÄRZTE OHNE GRENZEN fordert höheren Beitrag für Tuberkuloseforschung

Geschrieben am 16-10-2008

Berlin (ots) - Eine massive Erhöhung des deutschen Beitrags zur
Forschungsförderung für Tuberkulose hat die Organisation ÄRZTE OHNE
GRENZEN am Donnerstag mit einer Aktion vor dem Reichstagsgebäude in
Berlin gefordert. "Wir werden das zunehmende Tuberkuloseproblem ohne
deutlich mehr Forschung nicht in den Griff bekommen", sagte Oliver
Moldenhauer, Koordinator der Medikamentenkampagne von ÄRZTE OHNE
GRENZEN in Deutschland. "Im Jahr 2007 hat Deutschland nur ein Siebtel
des eigentlich angemessenen Betrags in die Tuberkuloseforschung
investiert. Das ist empörend, bedenkt man, dass in jeder Minute mehr
als drei Menschen weltweit an der Krankheit sterben."

Mit einer so genannten "Die-In-Aktion" veranschaulichte ÄRZTE OHNE
GRENZEN vor dem Gebäude des Deutschen Bundestags die Problematik von
Tuberkulose mit "Patienten", die auf ihre Diagnose oder teure
Medikamente warten. Die Patienten "starben", während sie in einer
Schlange auf den Arzt warteten. "Mit dieser Aktion wollen wir Druck
ausüben, den deutschen Beitrag für die Forschung zu vernachlässigten
Krankheiten, insbesondere für Tuberkulose, zu erhöhen", so
Moldenhauer weiter. "Es gibt Informationen aus dem
Entwicklungshilfeausschuss und von Regierungsabgeordneten, dass mehr
Gelder zur Verfügung gestellt werden sollen. Wenn sich das
tatsächlich auch im endgültigen Haushaltsbeschluss des Bundestags
widerspiegelt, würden wir einen solchen ersten Schritt begrüßen. Die
Regierung muss dann sicherstellen, dass öffentlich geförderte
Forschungsergebnisse den Patienten in ärmeren Ländern nicht durch
überzogene Patentrechte vorenthalten werden."

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben im Jahr 2006 rund
1,7 Millionen Menschen an Tuberkulose. Die Bedeutung der bakteriellen
Infektionskrankheit nimmt zu: Einerseits aufgrund der starken
Anfälligkeit von Menschen mit HIV/Aids für die Infektion,
andererseits aufgrund des Anstiegs von Resistenzen gegen die
Tuberkulose-Medikamente und der zunehmenden Anzahl von Patienten mit
multiresistenter Tuberkulose. In den vergangenen Jahrzehnten wurde
kaum noch zur Tuberkulose geforscht. Die jüngsten
Standard-Medikamente zur Behandlung der Infektionskrankheit sind mehr
als 40 Jahre, die gängigste Diagnostikmethode in ärmeren Ländern ist
sogar mehr als 120 Jahre alt. Aus der Sicht von ÄRZTE OHNE GRENZEN
rächt sich dies heute.

Der Bericht "Forschungszwerg Deutschland - kaum Forschungsmittel
für vernachlässigte Krankheiten" von ÄRZTE OHNE GRENZEN (April 2008)
zeigt, dass Deutschland mindestens 62,8 Millionen Euro im Jahr zur
Förderung der Tuberkuloseforschung ausgeben sollte. Tatsächlich gab
die Bundesrepublik im Jahr 2007 jedoch nur 7,5 Millionen Euro (inkl.
des deutschen Anteils an EU-Forschungsmitteln betragen die Ausgaben
9,5 Millionen Euro) für diesen Bereich aus.

Auch andere Organisationen wollten am 16. Oktober 2008 mehr
Forschung und Entwicklung für Tuberkulose fordern. Am Abend stand von
19:00-22:00 Uhr eine öffentliche Veranstaltung des Stop-TB-Forums
deutscher Nichtregierungsorganisationen im Reichstagsgebäude auf dem
Terminplan. (www.stop-tb.de). ÄRZTE OHNE GRENZEN behandelt
Tuberkulose seit 30 Jahren und versorgte im Jahr 2006 rund 29.000
Patienten in 40 Ländern weltweit.

Ab 14:00 Uhr finden Sie druckfähige Bilder unter:
http://www.msfaccess.org/index.php?id=572.

Originaltext: Ärzte ohne Grenzen
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6684
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6684.rss2

Pressekontakt:
Weitere Informationen und Bildanfragen: Pressestelle, Svenja Kühnel,
Christiane Löll, 030/22 33 77 00, 0163 8808 405,
www.aerzte-ohne-grenzen.de.


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