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Westdeutsche Zeitung: Das Gerangel um das Ministerpräsidenten-Amt hat begonnen - Zu Bayerrn passt ein starker Mann = Von Martin Vogler

Geschrieben am 01-10-2008

Düsseldorf (ots) - Ganz rasch hat die CSU nach ihrem Wahldesaster
personelle Konsequenzen gezogen. Beim Ministerpräsidenten vielleicht
sogar zu schnell. Wie anders sonst sind die gestrigen
Abgeordneten-Witzeleien zu verstehen, man solle den Job doch gleich
im Bundesanzeiger ausschreiben. Das Gerangel um die Nachfolge
Becksteins ist eröffnet, was wird es bringen?

Die Wahrscheinlichkeit, dass es am Ende doch auf Horst Seehofer
als CSU-Chef und ersten Mann im Freistaat Bayern hinausläuft, ist
hoch. Seehofer verfügt über die nötige politische Erfahrung. Die geht
einigen seiner Mitbewerber ab. Was nicht nur für den 41jährigen
Markus Söder gilt. Doch dass es im sehr traditionellen Bayern ein so
junger Mensch zum Ministerpräsidenten schafft, ist fast unmöglich.

Horst Seehofer verfügt vor allem über das - positiv formuliert -
taktische Geschick, ohne das der politische Alltag kaum zu bewältigen
scheint. Es war schon beeindruckend, wie er die Latte beim
Wahlergebnis mit 52 plus x Prozent so hoch legte, dass Huber und
Beckstein nur scheitern konnten. Manche bezeichnen das auch als
infam. Klug war anschließend, dass er sich - im Gegensatz zu
Mitbewerbern - für die Beckstein-Nachfolge nicht aufdrängte. Die
Basis will den beliebten Politiker sowieso, der Vorstand, in dem er
geringe Sympathien findet, wird kaum mehr an ihm vorbei kommen.

Mit Seehofer hätte die CSU vor allem die Chance, wieder einen
starken Mann als Ministerpräsidenten und Parteichef zu haben. Denn
das Experiment Doppelspitze ist zwar auch wegen des besonders
glücklosen Agierens von Huber und Beckstein gescheitert. Der
Hauptgrund liegt jedoch darin, dass solch eine Tandem-Lösung fast
immer zu Reibungsverlusten führt.

Zum Weltbild im Freistaat passt es auch viel besser, wenn eine
starke Figur in der größten Partei und im Staat des Sagen hat. Da
bleibt Bayern sich selbst treu. Denn es darf sich niemand vom
Ergebnis dieser Wahl täuschen lassen: Bayern wird noch Jahrzehnte
lang ein extrem konservativ geprägtes Land bleiben. Eine CSU, die
geschickter als in den vergangenen Jahren handelt und über einen
charismatischen Chef verfügt, kann dort jederzeit wieder ein
Wählerpotenzial von 52 plus x bis hin zu einer Zweidrittelmehrheit
ausschöpfen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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