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Boersen-Zeitung: Lex Deutsche Börse, Kommentar zur Öffnung des Dax für Aktien ausländischer Firmen von Dieter Kuckelkorn

Geschrieben am 07-06-2006

Frankfurt (ots) - Die Deutsche Börse hat mit einer handfesten
Überraschung aufgewartet. Künftig soll Unternehmen, die ihren
juristischen Sitz im Ausland haben, der Platz im Dax nicht länger
verwehrt sein. Gegen eine solche Änderung des Regelwerks der Indizes,
von der künftig Werte wie EADS und Depfa Bank profitieren könnten,
gibt es prinzipiell wenig einzuwenden.

Auffällig ist, dass die von der Börse präsentierten Beweggründe
eher dünn ausfallen. Vom Wettbewerb mit anderen Indexanbietern ist
die Rede. Wenn beim Dax Schwergewichte durch Fusion und Akquisition
ausscheiden und die Nachrücker deutscher Provenienz im Vergleich dazu
eher schmalbrüstig sind, dann leide darunter die Marktkapitalisierung
des Index. Schwergewichte aus dem Ausland könnten - theoretisch
jedenfalls - für eine gewisse Abhilfe sorgen. Allerdings, so könnte
man einwenden, ist es wohl so etwas wie ein Naturgesetz von
Aktienindizes, dass Nachrücker meistens von unten kommen. Außerdem
blickt man erklärtermaßen mit Sorge auf die Rechtsform der Societas
Europaea, anlässlich deren Einführung sich Dax-Werte ins Ausland
absetzen könnten. Irgendwie drängt sich bei derartigen Argumenten der
Eindruck auf, dass die Börse um den heißen Brei herumredet.

Merkwürdig ist ferner, dass es momentan eigentlich keinen Grund
für Veränderungen gibt. Mit Blick auf die relevanten Kriterien
Marktkapitalisierung und Börsenumsatz haben weder EADS noch Depfa
aktuell eine Chance, in den Dax zu kommen. Warum kommt die
Novellierung der Dax-Regeln also gerade jetzt?

Der Schlüssel zum Verständnis dürfte die Situation sein, in der
sich die Deutsche Börse selbst befindet. Der Plan des
Vorstandsvorsitzenden Reto Francioni zur Fusion mit Euronext sieht
nämlich vor, dass eine börsennotierte Holding mit Sitz in den
Niederlanden gegründet wird. Diese Gesellschaft hätte nach den alten
Regeln kein Anrecht auf den begehrten Platz im Dax, womit sich die
Deutsche Börse aus der ersten Liga börsennotierter deutscher
Unternehmen verabschieden müsste. Somit ist klar, worum es geht:
Erlassen worden ist eine Lex Deutsche Börse, mit der die eigene
Position in dem hinter den Kulissen weiter auf Hochtouren laufenden
Kampf um die europäische und globale Börsenkonsolidierung gestärkt
werden soll.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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