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LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Hessen/Linke

Geschrieben am 31-08-2008

Leipzig (ots) - Wer sich mit der Wirkung von Medien befasst, lernt
rasch eine einprägsame These: "Hund beißt Mann" ist als Nachricht
nichts wert;"Mann beißt Hund" hat dagegen alles, um als Mitteilung
haften zu bleiben.
Nun ist Oskar Lafontaine, der fast 65-Jährige Polit-Kommissar der
Linken, zwar im bayerischen Wortsinn "a Hund", aber weiter als bis
zum "Hundling" hat er es nicht geschafft. Dennoch ist mit dem zurück
liegenden Wochenende die Bühne bereitet für Spektakuläres.
Dass SPDund Linkspartei demnächst politische Partner werden wollen,
ist nicht mehr die Frage, es geht nur noch um das "Wann?". Die
Bedingungen für das Zusammenlaufen all dessen, was sich jenseits von
Mitte und Schröder-Politik versteht, werden nicht mehr in
sozialdemokratischen Spitzenrunden formuliert. Die Linke, die sich
ohne rot zu werden auch direkt so nennt wie sie sein will, bestimmt
mehr und mehr den Takt. Egal wie man es dreht und wendet, Hessen wird
erst der Anfang sein. Das ist die eigentliche Wirkung der von Andrea
Ypsilanti angeschobenen Machterringungs-Politik.
Oskar Lafontaine, dem auf der Linken als Alpha-Führer niemand
ernsthaft gewachsen ist, hat es geschafft:Die kleine Linkspartei
verordnet der SPD Weg und Richtung. "Hund beißt Mann!". Oder, um es
politisch korrekt zu übersetzen:Die SPD will sich wieder auf ihren
historisch-ideologischen Kern reduzieren lassen. Da ist es dann schon
egal, ob sie sich zukünftig personell hinter einem Kurt Beck, einem
Frank-Walter Steinmeier oder einem Franz Müntefering versammelt.
Lange Zeit allein auf linker demokratischer Flur hat die SPD in
jüngster Zeit nicht nur den Kanzler und Wahlerfolge eingebüßt. Sie
verlor vom Selbstbewusstsein bis zur Führungsstärke ziemlich viele
Tugenden, wie sie eine Partei braucht, um Volkspartei zu bleiben.
Trotzdem hielt bis eben noch die Fiktion einer strikt hierarchisch
gegliederten linken Mitte:Erst kommt die SPD, dann lange nichts und
irgendwo ganz unten dann historische Reste und unverbesserliche
Sektierer. Mit dem Schau-Lauf Oskar Lafontaines auf der hessischen
Links-Bühne in Lollar ist es damit vorbei.
Eigentlich kann sich die SPD, egal wie der hessische Versuch endet,
gleich als linke Sammlungsbewegung aufstellen, vorausgesetzt, sie
will mehr sein als nur der Kellner in Merkels Polit-Wirtschaft.
Deshalb sind erste Rufe aus der Unionsspitze nach Beendigung der
großen Koalition im Bund nur folgerichtig. Hätte die Union Format und
eine starke Führung, müsste sie jetzt die Koalition aufkündigen statt
nur lautstark aber folgenlos den Linksruck des Partners zu beklagen.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
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Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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