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Lausitzer Rundschau: Moskau und der Westen auf Konfrontationskurs: Russische Herausforderung

Geschrieben am 20-08-2008

Cottbus (ots) - Sie ist verständlich, die Rückkehr Russlands zu
einer Politik der Stärke. Denn die nach dem Zusammenbruch der
Sowjetunion einzig verbliebene Supermacht USA hat in den vergangenen
zwanzig Jahren nicht verstanden, dass sie nicht etwa neue Feinde,
sondern viele Freunde braucht. Washington hat, allen Bekundungen zum
Trotz, mit einer beispiellosen Arroganz keine Gelegenheit
ausgelassen, den eigenen Vorteil zu nutzen. Die antirussischen
Gefühle in weiten Teilen Osteuropas hat es dabei genauso ausgenutzt
wie die Zerrissenheit der EU. Unter Bush wurde aus der Versuchung,
Alleingänge zu wagen, ein Grundelement amerikanischer Außenpolitik.
Manchmal schien es deswegen auch, als sei der alte ideologische
Gegensatz unterschiedlicher Gesellschaftssysteme gar nicht
überwunden. Nun ist Russland inzwischen aber ein durch und durch vom
Kapitalismus beherrschtes Land - wie China übrigens auch. Und die neu
gewonnene Stärke basiert vor allem auf seiner Integration in den
Weltmarkt, die ihm mit dem Verkauf der Rohstoffe Zugang zu
Spitzentechnologien sichert. Aus dem Systemunterschied ist eine
Systemvariation geworden - Geld verdienen mit einem Minimum an
Rechtsstaat und einer autoritären Politik der Volkskontrolle. Ein
Modell, das die USA ansonsten - siehe beispielsweise Saud-Arabien
oder Ägypten - gern tolerieren, so lange es sich um Staaten handelt,
die um ihre Abhängigkeit wissen.
Die tatsächliche Herausforderung aber liegt auch darin - in der
offenkundigen Schwäche Russlands. Politisch, wirtschaftlich wie
sozial ist der Riesenstaat weiter ein Entwicklungsland, das dringend
der Kooperation bedarf. Sie anzubieten und dafür als unabdingbaren
Preis die Einhaltung einiger Mindeststandards des Völkerrechts
einzufordern, sollte kein Wagnis sein.
Es genügt ein Blick in die Wirtschaftsstatistiken, um die großen
Probleme zu sehen, vor denen die russische Führung nach wie vor
steht. Das Land hat eine Wertschöpfung, die in etwa ein Drittel derer
der Bundesrepublik beträgt. Es gibt so gut wie keinen Export von
Fertigwaren. Seine Rohstoffe sind aufgrund der geografischen
Gegebenheiten nicht so kostengünstig abzubauen wie in anderen
Weltregionen. Seine Infrastruktur ist veraltet, die öffentlichen
Institutionen sind von Korruption zerfressen.
Alleine wird es Russland nicht vermögen, sich in der internationalen
Arbeitsteilung einen Platz zu sichern. Es ist genau so abhängig wie
die Importländer von seinen Rohstoffen.
Das Bild der unzähligen Kräne in der Moskauer Skyline, jetzt ergänzt
durch die Kampfpanzer in Georgien, mag manchen schrecken. Und es
passt auch heute noch denen ganz gut, die mit Schreckensbildern
Politik machen.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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