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Lausitzer Rundschau: Skandal um illegale Kontenabbuchungen Daten ohne Schutz

Geschrieben am 18-08-2008

Cottbus (ots) - Der Datenschutz ist nicht gerade ein Thema von
elektrisierender Breitenwirkung. Ganz im Gegenteil. Noch zu
Jahresbeginn herrschte allgemeine Genugtuung, als die Behörden
einigen Hundert Superreichen auf die Spur kamen, die ihre Millionen
auf Liechtensteiner Bankkonten vor dem deutschen Fiskus versteckt
hatten. Dass der Steuerbetrug durch einen handfesten Datenklau
aufgeflogen war, kümmerte die wenigsten. Seit einigen Tagen dürfte
die allgemeine Sensibilität für den Datenschutz jedoch gestiegen
sein. Denn mittlerweile geht es auch um unbescholtene Bürger.
Durch den illegalen Handel mit Bankdaten wurde bei vielen ohne
Einwilligung einfach Geld abgebucht. Die Dimension ist erschreckend:
Den Bundesverband der Verbraucherschützer kostete es nach eigenen
Angaben nur ein paar Internet-Recherchen, um für eine vergleichsweise
lächerliche Summe zwei CDs und eine DVD mit sechs Millionen (!)
Namen, Adressen und zum Teil persönlichen Bankverbindungen zu kaufen.
Nun lässt sich einwenden, dass die Opfer daran keineswegs unschuldig
sind. Täglich locken Glücksspielfirmen, die von der bedenkenlosen
Übermittlung persönlicher Daten profitieren. Rabatt- und
Kundenkarten, mit denen die Wirtschaft für einen Mini-Bonus maximale
Erkenntnisse über die Kaufprofile der Konsumenten bekommt, sind
ebenfalls millionenfach im Umlauf. Doch selbst wer sich umsichtig
verhält, wird an Grenzen stoßen. Im digitalen Zeitalter gehört das
Surfen im Web genauso zur Selbstverständlichkeit wie die Kreditkarte.
Diese Tatsache ist auch mit einer unvermeidlichen Preisgabe ganz
persönlicher Angaben verbunden. Je mehr Daten kursieren, desto
wichtiger werden daher präzise Vorschriften, wie mit ihnen umzugehen
ist. Auch hier offenbaren sich jedoch eklatante Mängel. So dürfen zum
Beispiel Adressen oder Angaben zum Beruf nur für Werbezwecke
weitergegeben werden, sofern der Betroffene nicht ausdrücklich
widerspricht. Bei Bestellungen etwa per Post ist die Einwilligung zur
Datenweitergabe aber häufig Voraussetzung, um überhaupt an die Ware
zu kommen. Das größte Manko besteht allerdings darin, dass noch nicht
einmal klar ist, wann der Datenhandel eigentlich zur kriminellen
Angelegenheit wird. So kann der Nutzer immer behaupten, die
aufgekauften Informationen seien ordnungsgemäß beschafft worden,
obwohl es sich in Wahrheit oft anders verhält.
Fazit: Beim Geschäft mit sensiblen Daten haben Kriminelle leichtes
Spiel. Das hat mit der Sorglosigkeit vieler Verbraucher zu tun, aber
auch mit der Untätigkeit des Staates. Der offenbar immer mehr um sich
greifende Datenmissbrauch wird durch lasche Vorschriften begünstigt.
Hoffentlich bringen die jetzt aufgedeckten Vorfälle die
Bundesregierung auf Trab. Im Herbst steht ohnehin eine Novellierung
des Bundesdatenschutzgesetzes an. Eine gute Gelegenheit, den
Datenschutz endlich als Verbraucherschutz zu akzeptieren.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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