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Westdeutsche Zeitung: Der faule Zauber der Image-Berater = Von Christoph Lumme

Geschrieben am 15-08-2008

Düsseldorf (ots) - Eigentlich könnte sich die schwarz-gelbe
Landesregierung angesichts der sozialdemokratischen
Selbstzerfleischung entspannt zurücklehnen. Wären da nicht die
ärgerlichen Fehler, die den eigenen Leuten immer wieder unterlaufen.
So standen Arbeitsminister Laumann, Justizministerin
Müller-Piepenkötter und vor allem Schulministerin Sommer bisher
häufiger durch Kommunikationspannen als durch politische Erfolge im
Rampenlicht der Öffentlichkeit. Höchste Zeit, meint da offenbar
Regierungschef Rüttgers, seiner Riege Nachhilfestunden im Verkaufen
von Politik zu spendieren. Dabei geht es um die Virtuosität, jedem
Malheur einen positiven Dreh zu geben; es geht um Verpackungskunst,
darum, Fehler von Anfang an so mit schönen Worten zu vernebeln, dass
sie sich im öffentlichen Licht nicht zu Pannen und Skandalen
auswachsen.
Dass die Lehrstunden beim Kosmetik-Guru vor allem mit Steuergeldern
bezahlt werden, trägt allerdings nicht gerade zur Freude beim
Wahlvolk bei. Wenn es stimmt, dass Ministerin Sommer seit ihrem
Amtsantritt vor drei Jahren regelmäßig die Dienste eines
Strategieflüsterers in Anspruch nimmt, wäre das schlicht ärgerlich.
Da holt Rüttgers eine Frau ohne politische Erfahrung in sein
Kabinett, um sie dann - mit bisher atemberaubendem Misserfolg - aus
Steuermitteln fürs politische Theater weiterzubilden.
Allerdings liegt die Landesregierung mit ihren steigenden Ausgaben
fürs Image im Trend, denn der Druck der Öffentlichkeit steigt. Ein
falscher Satz, eine unglückliche Geste, eine peinliche Frisur: Die
Medienmaschinerie katapultiert jeden persönlichen Faux-Pas rasend
schnell in die Arena der Sensationen.
Die deutsche Politik ist im Zeitalter der Medien-Demokratie
angekommen, immer häufiger steht die telegene Inszenierung über der
politischen Substanz.
Doch zu viel Taktieren und Verdrehen der Wirklichkeit führen vor
allem dazu, dass das Image des ganzen Berufsstandes auf immer neue
Tiefstände sinkt, dass der Verdruss der Menschen an der Politik
wächst. Die NRW-Landesregierung sollte sich daher nicht auf die
Verheißungen des Marketings verlassen. Am Ende bleiben die
politischen Tugenden der Glaubwürdigkeit und Kompetenz das bessere
Imageprogramm.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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