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LVZ: Leipziger Volkszeitung zum Kaukasuskonflikt

Geschrieben am 10-08-2008

Leipzig (ots) - In diesem Fall taugt der Sport sehr gut als
Vorbild für die Politik: Die georgische Sportschützin Nino Salukwadse
und ihre russische Rivalin Natalia Padernia haben sich in Peking
demonstrativ umarmt. Doch es besteht leider keine Hoffnung, dass die
Präsidenten Russlands und Georgiens, Medwedew und Saakaschwili, es
ihnen gleich tun und damit einen Krieg beenden, der den ganzen
Kaukasus entflammen kann. Überdies drängt sich der Eindruck auf, dass
eher Premier Putin die Fäden zieht als Medwedew.
Die Fronten sind verhärtet. Zudem reiben sich in Georgien die
Interessen der Großmächte. Tiflis orientiert sich am Westen,
insbesondere an den USA, und strebt in Nato und EU. Der russische Bär
hingegen sieht mit großem Unbehagen, wie ihm die Nato immer dichter
auf den Pelz rückt. Dabei geht es hier wie da um Macht und
Interessengebiete. Während Moskau den Tschetschenen und auch den
Kosovaren die Unabhängigkeit verweigert, unterstützt es die ihm
zugewandten Separatisten in Südossetien und Abchasien. Bei den USA
ist die Haltung genau umgekehrt. Beide kommen daher in diesem
Konflikt kaum als Vermittler in Betracht.
Saakaschwili hat beim Ringen um die Einheit seines Landes zu hoch
gepokert und mit dem Militär auf die völlig falsche Karte gesetzt.
Bei aller Sympathie, die Europa und die USA der kleinen
Kaukasusrepublik entgegenbringen, wird sich kaum jemand in eine
offene Konfrontation mit Moskau begeben. Dabei wären deutliche Worte
schon angebracht. Denn mit der Bombardierung von zivilen Zielen in
Georgien außerhalb Südossetiens hat Russland Grenzen überschritten.
Indem es seine militärische Stärke ausspielt und Georgien von zwei
Seiten in die Zange nimmt, erhöht es die Gefahr eines Flächenbrandes.
Daher wurde es Zeit, dass sich auch Deutschland und Frankreich in die
Vermittlungsbemühungen einschalten. Eine Lösung kann es nur mit
Russland geben, das aber akzeptieren muss, dass die unabhängigen
Kaukasusstaaten nicht mehr zu seinem Einflussbereich gehören.
Der militärische Konflikt um Südossetien und Abchasien hat
unermesslich viel Leid über die Bevölkerung gebracht. Und das
ausgerechnet während der Olympischen Spiele, wo sich eigentlich die
Völker verpflichten, die Waffen schweigen zu lassen. Die von Tiflis
gestern unter Druck verkündete Waffenruhe ist da zumindest ein
Anfang.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
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Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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