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Westdeutsche Zeitung: Russland führt auch Krieg gegen eine Erweiterung der Nato - Das Blutvergießen im Kakasus = Von Friedrich Roeingh

Geschrieben am 10-08-2008

Düsseldorf (ots) - Die demonstrative Umarmung der russischen und
georgischen Sportschützinnen bei den Olympischen Spielen in Peking
ist die erste Friedensgeste in diesem erbärmlichen Krieg im Kaukasus.
Wahrscheinlich aber werden noch hunderte oder gar tausende Menschen
sterben müssen, bis endlich die Waffen schweigen. Die Ankündigung des
einseitigen Waffenstillstands durch die georgische Regierung hindert
Russland offenbar nicht daran, Teile Georgiens zu bombardieren.
Nachdem der georgische Präsident Saakaschwili das abtrünnige
Südossetien mit Waffengewalt seinem Land wieder einverleiben wollte,
ist der russische Bär offenbar nicht mehr zu bändigen. Die ersten
Bomben, die die russische Luftwaffe auf die georgische Hauptstadt
Tiflis niederregnen ließ, beweisen das.

In diesem blutigen Krieg geht es längst nicht mehr um das
Selbstbestimmungsrecht der Südosseten - die sich mehrheitlich zu
ihren Stammes- und Glaubensbrüdern im russischen Nordossetien
zugehörig fühlen. Nachdem die georgische Regierung mit ihrer
Kurzschlusshandlung den Krieg eröffnet hat, sieht Russland die
Gelegenheit gekommen, seinen Einfluss im Kaukasus auszubauen. Der
russische Ministerpräsident Wladimir Putin und sein Präsident Dmitri
Medwedew führen einen willkommenen Stellvertreterkrieg, um den
Einfluss der USA in der Region zurückzudrängen. Sie scheinen eher
bereit zu sein, für diesen Krieg massive diplomatische und
wirtschaftliche Konsequenzen in Kauf zu nehmen, als dass sie einen
Beitritt Georgiens zur Nato zulassen würden.

Es mag jedem Gerechtigkeitsstreben widersprechen, diese
kriegerische Diplomatie, die bereits tausende Menschen das Leben
gekostet hat, zu sanktionieren. Der Westen sollte aber spätestens
jetzt erkennen: Russland wird nicht akzeptieren, wenn ihm die Nato
und damit die Vereinigten Staaten so eng auf den Pelz rücken.

Zunächst mögen sich Frankreich und Deutschland in mühseliger
Pendeldiplomatie darauf konzentrieren, das Blutvergießen im Kaukasus
zu beenden. Danach aber müssen sie die USA von einem überzeugen: Es
ist schlicht falsch, Russland mit einer noch weitergehenden
Ausdehnung der Nato in die Enge zu treiben. Diese Strategie der
Demütigung kann nicht gut gehen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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