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Westdeutsche Zeitung: Clement = Von Frank Uferkamp

Geschrieben am 07-08-2008

Düsseldorf (ots) - Das sind die die Bilder, auf die die Republik
gewartet hat: Wolfgang Clement zeigt sich von seiner weichen Seite
und bedauert live und in Farbe für seine Wahlkampfäußerungen gegen
die eigene Partei. Der alte Medien-Profi hat seinen Auftritt perfekt
inszeniert und setzt im letztmöglichen Augenblick ein Ausrufezeichen,
bevor alle Welt nach Peking blickt. Die SPD reagiert erleichtert -
so, als ob ein irrationaler Politik-Rambo seine Waffen abgegeben
hätte. Doch Beck, Kraft und andere mögen sich nicht täuschen: Es ist
nur ein bisschen Frieden, den Clement gestern verkündet hat.
Die direkte Konfrontation ist nun beendet. Clement hat seinen
hessischen Genossen so etwas wie ein "mea culpa" ("meine Schuld")
zugerufen und dabei seine unmittelbar vor der Hessen-Wahl wiederholt
ausgesprochene Warnung vor der Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti
formell bedauert, inhaltlich aber bekräftigt. Er hält die
energiepolitischen Ideen der Hessen-SPD nach wie vor für
Traumtänzereien. Und vor allem: Er behält sich vor, gerade dann
dazwischen zu grätschen, wenn das Irrlicht Ypsilanti tatsächlich das
Bündnis mit der Linkspartei suchen sollte. Und das ist nach Lage der
Dinge wahrscheinlich.
Clement hat verbal abgerüstet, taktisch aber einen Coup gelandet. Die
gesamte Parteispitze hat von ihm ein Signal der Entspannung erwartet.
Dem ist er nach eingehender Beratung mit seinen Spezis Schily,
Steinbrück und noch dem ein oder anderen Büchsenspanner aus lange
vergangenen Regierungsjahren nachgekommen. Rein formell. Denn
gleichzeitig hat er den Anspruch formuliert, gleichsam als Stimme der
Vernunft seine Partei jederzeit wieder zur Ordnung zu rufen.
Was er nicht sagt, was aber seine dröhnende Botschaft ist: Es ist an
der Parteispitze, also vor allem an Kurt Beck, die Partei wieder auf
einen Kurs zu bringen, mit dem auch der alte Schröder-Flügel leben
kann. Der Ball liegt nun bei Beck. Er muss nun vor allem verhindern,
dass Ypsilanti vollends aus dem Ruder läuft und mit einem zum
Scheitern verurteilten rot-rot-grünen-Pakt in Hessen der SPD den
Todesstoß versetzt. Clement hat damit immer noch alle Fäden in der
Hand. Die klügeren Köpfe in der SPD haben das auch schon gestern
erkannt.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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