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LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Clement

Geschrieben am 07-08-2008

Leipzig (ots) - Langstreckenläufer sind richtige Kerle. Darin
unterscheiden sie sich von joggenden Warmduschern, die ihre
MP3-Player um den Block Gassi führen. Wolfgang Clement ist solch ein
richtiger Langstreckenläufer. Einer von den besonders ehrgeizigen
dazu. Wer ihn erlebt hat, wird sich wenig wundern, dass seine mit
Spannung erwartete Wortmeldung im Ton durchaus verbindlich, aber in
der Sache knallhart ausfiel. Das ist viel in einer Zeit, da bei der
SPD Erklärungen schon vor dem Abfassen richtig gestellt werden. Mehr
Entgegenkommen durfte die alte Dame nicht von einem erwarten, der ihr
mehr gewogen ist, als es die Krisengebeutelte, Schwindsüchtige und
permanent vor Demoskopen auf der Flucht Befindliche derzeit wahrhaben
will.
Wolfgang Clement ist durchaus nicht das schleichende
Selbstzerlegungs-Virus der Sozialdemokratie, als das ihn seine Gegner
abstempeln wollen, sondern bestenfalls sein Symptom. Kurt Beck ahnt
das und will darum die Affäre, die weit über ein harmloses
Sommertheater hinausreicht, möglichst schnell aus der Welt schaffen.
Selbst ein völliges Schweigen des viel Gescholtenen hätte der
SPD-Chef vermutlich als wegweisendes Signal zum Aufbruch in die oft
schmissig besungene neue Zeit ausgelegt.
Denn Beck wird einen wie Clement noch Seit' an Seit' brauchen, wenn
die hessischen Querulanten um Andrea Ypsilanti wieder in Richtung
Linkspartei ausschwärmen. Und der Ex-Superminister wiederum hätte
womöglich schon Staub und Patina im sozialdemokratischen Olymp
angesetzt, wenn es nicht die neuen Feindbilder am linken
SPD-Parteienrand gäbe. Über das noch ausstehende Urteil der
Bundesschiedskommission gegen ihn muss sich Clement vermutlich kaum
graue Haare wachsen lassen.
Im Gegenteil: Clement ist die in den vergangenen Tagen gespürte
Einsamkeit des Langstreckenläufers in seiner Partei offenbar gut
bekommen. Sein verbaler Zwischenspurt hat sich im Nachhinein als
taktisch richtig erwiesen. Selbst den hartnäckigsten Kritikern bleibt
gegenwärtig nur säuerlich-gute Mine zum bösen Spiel. Sie sollten sich
Clements Interview nach seinem letzten Marathonlauf zu Gemüte führen.
Dort drohte er gewohnt undiplomatisch:Das nächste Mal werde ich noch
besser sein.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
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Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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