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Westdeutsche Zeitung: SPD-Sommertheater = von Frank Uferkamp

Geschrieben am 05-08-2008

Düsseldorf (ots) - Angela Merkel, Jürgen Rüttgers oder Roland
Koch: Das CDU-Führungspersonal kann im Urlaub endlich einmal die
eigenen Sorgen so richtig vergessen. Sie alle lehnen sich in ihren
Liegestühlen zurück und betrachten fasziniert das SPD-Sommertheater.
Dramatischer haben sich die Genossen selten zerlegt. Der sture
Clement, der spießige Parteiapparat und ein mieses Krisenmanagement
auf Ebene der Landespartei waren nur das Vorspiel. Jetzt aber wird es
persönlich: Der junge Parteivize Jochen Ott kübelt gegen Clement,
dass es nur so kracht. Er beleidigt den ebenso selbstherrlichen wie
eben auch deswegen sensiblen Noch-Genossen so massiv, dass die Folgen
klar sind: Clement wird noch störrischer.
Ott brüskiert dabei die eigene Landesparteichefin Hannelore Kraft,
hatte die doch vor jeder Wertung gewarnt und sich selbst der direkten
Einflussnahme enthalten. Das war unklug: Sie wollte Clement in der
Partei halten und hat nichts dafür getan. Einen Kompromiss in dieser
heiklen Angelegenheit zu finden, wäre ihr politisches Meisterstück
gewesen. Das hat sie vergeigt. Ott aber steigt auf das Thema so ein,
wie es Clement am liebsten hat - emotional und auf der Ebene der
persönlichen Attacken. Wer Clement und sein Arsenal an Beschimpfungen
kennt, weiß: Diesen Wettbewerb kann Ott nicht gewinnen.
Vor allem aber ist sein Verhalten politisch höchst töricht. Denn die
Bundes-SPD war gerade auf dem Weg, einen Gesprächsfaden zu Clement zu
knüpfen. Alte Weggefährten wie Steinmeier und Steinbrück, vielleicht
sogar Müntefering sollen es richten. Otts Querschüsse sind da
schädlich. Er liefert jenen eine Steilvorlage, die den Fall Clement
auf einen Konflikt Schröder-SPD gegen Ypsilanti-SPD reduzieren
wollen. Ott steht aber wie Clement für eine Energiepolitik, die vor
allem auf die Kohle setzt - anders als Ypsilanti. Ott ist kein linker
Spinner. Aber er besorgt das Geschäft jener in der SPD, die in
Clement vor allem den Sozialstaats-Killer und Konzernlobbyisten
sehen. Ott wollte den Stil Clements kritisieren und hat dabei jedes
Augenmaß verloren. Die Unions-Granden reiben sich derweil die Hände.
Sie sind Profis und wissen: Dieser Selbstzerfleischungsprozess läuft
noch lange. Sie müssen sich nur zurücklehnen und genüsslich
zuschauen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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