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LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Weltaidskonferenz (Kommentar: Gleichgültigkeit bei Aids fehl am Platz

Geschrieben am 04-08-2008

Leipzig (ots) - Aids ist hierzulande für die meisten fast drei
Jahrzehnte nach Entdeckung der Immunschwächekrankheit kein Thema
mehr. Es gilt als Leiden weit weg im fernen Afrika. Außerdem bedeutet
die erschreckende Diagnose HIV in Deutschland dank der
antiretroviralen Therapie nicht mehr automatisch das Todesurteil.
Doch trotz aller medizinischen Fortschritte gibt es leider keinen
Grund zur Entwarnung: hier nicht und weltweit schon gar nicht.
Auch in der Bundesrepublik steigt die Zahl der Neuinfektionen wieder
an. Nach wie vor ist die Krankheit unheilbar, Medikamente können den
Ausbruch der Immunschwäche nur verzögern. Noch immer ist es weltweit
nicht gelungen, einen Impfstoff zu entwickeln. Dafür breitet sich
Aids, das keine Grenzen kennt, beständig aus. Im südlichen Afrika
werden die sozialen, aber auch die wirtschaftlichen Folgen immer
verheerender. Alarmierend ist auch der Vormarsch von Aids in
Osteuropa, Zentralasien und Lateinamerika.
Angesichts dieser dramatischen Entwicklung ist es beschämend für die
internationale Gemeinschaft, dass die Weltaidskonferenz in
Mexiko-Stadt einräumen muss: Das UN-Millenniumsziel, dass bis 2010
alle Betroffenen Zugang zu Medikamenten und Präventionsmöglichkeiten
haben, ist nicht zu schaffen. Auch aus der angestrebten Eindämmung
der Epidemie wird wohl nichts werden.
Es ist nur zu hoffen, dass die eindringlichen, ja fast verzweifelt
klingenden Appelle aus Mexiko-Stadt bei den Industriestaaten und den
am meisten von Aids betroffenen Ländern nicht verhallen. Denn bisher
hat eine Mischung aus unverantwortlicher Gleichgültigkeit, Tabus bei
der Sexualaufklärung, Diskriminierung von Homosexuellen und Frauen,
religiösem Fanatismus sowie fehlenden oder unbezahlbaren Medikamenten
verhindert, dass die Epidemie gestoppt wird.
Auch diese Weltaidskonferenz wird keine einfachen Lösungen aus dem
Hut zaubern. Doch bei weltweit mehr als 33 Millionen Infizierten ist
vernetztes Handeln geboten. Die armen Länder, die mit der Behandlung
der Seuche überfordert sind, brauchen mehr Unterstützung als bisher.
Zudem sollte die Entwicklung eines Impfstoffs forciert werden.
Es geht schließlich bei Aids um den grundlegenden Wert, den des
Lebens an sich. Daher sollte - ob in Deutschland oder anderswo - für
Sorglosigkeit, Gleichgültigkeit und Ignoranz bei diesem Thema kein
Platz sein.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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