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Lausitzer Rundschau: Serbien nach der Verhaftung Radovan Karadzics: Auf dem Weg nach Europa

Geschrieben am 22-07-2008

Cottbus (ots) - Er ließ Sarajevo 1425 Tage lang bombardieren und
UN-Soldaten als lebende Schutzschilde missbrauchen. Er steht für den
Hass auf andere Völker und Religionen, die menschenverachtende
Strategie der ethnischen Säuberung und den Völkermord von Srebrenica.
Die Verhaftung des früheren Präsidenten der Republika Srpska in
Bosnien und Herzegowina, des mutmaßlichen Kriegsverbrechers Radovan
Karadzic, hat eine Bedeutung, die weit über den Tag hinausreicht.
Zum einen reiht sie sich ein in die immer erfolgreicheren Versuche,
den Opfern von Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und
Kriegsverbrechen auf internationaler Ebene ihr Recht zu verschaffen -
und die Täter zur Verantwortung zu ziehen. Dafür stehen die
UN-Tribunale für Ex-Jugoslawien und für Ruanda ebenso wie das derzeit
laufende erste Verfahren vor dem Internationalen Strafgerichtshof
(IStGH) in Den Haag gegen den kongolesischen Milizenführer Thomas
Lubanga. Und nicht zuletzt die Tatsache, dass der Chefankläger des
IStGH kürzlich erstmals Haftbefehl gegen ein amtierendes
Staatsoberhaupt - den sudanesischen Staatschef Omar al-Baschir -
erlassen hat. Zum anderen macht Serbien mit der Verhaftung Karadzics
und dem Versprechen, bald die Festnahme des ehemaligen Armeechefs der
bosnischen Serben, Ratko Mladic, folgen zu lassen, einen historischen
Schritt in Richtung Europäische Union - erfüllt es damit doch die
Bedingung der Gemeinschaft für die Aufnahme von Beitrittsgesprächen.
Dabei steht die neue serbische Regierung allerdings erst am Anfang
eines schwierigen, möglicherweise sogar gefährlichen Weges. Denn
ungeachtet ihrer Verbrechen werden Mladic und Karadzic noch immer von
Teilen der Bevölkerung Serbiens als Nationalhelden verehrt. In der
Auseinandersetzung mit ihren Anhängern haben die europafreundlichen
Kräfte allerdings gute Argumente: Schließlich waren es Karadzic,
Mladic und der ehemalige serbische Präsident Slobodan Milosevic, die
Serbien nicht zu einstiger Größe, sondern in die nationale
Katastrophe führten, deren Symbol der Verlust des ehemaligen
serbischen Kernlandes Kosovo ist.
Das serbische Streben nach Dominanz innerhalb Jugoslawiens hat
letztlich zum blutigen Zerfall des Vielvölkerstaates geführt. Es ist
eine bittere Ironie, dass die Hoffnung auf Aussöhnung jetzt in einem
derzeit 27 Staaten umfassenden Staatenverbund liegt. Wie seine
Nachbarn Slowenien und Kroatien ist Serbien in Europa willkommen -
ein Serbien, das nicht nach Vorherrschaft strebt, sondern als
Gleicher unter Gleichen seine reiche Kultur und seine nationalen
Besonderheiten einbringt. Ein Serbien, das mit dem pathologischen
Größenwahn der Karadzics, Mladics und Milosevics endgültig gebrochen
hat.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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