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Börsen-Zeitung: Gelb-Grün, die Zweite; Kommentar von Bernd Wittkowski zu Überlegungen hinsichtlich einer Verbindung von Commerzbank und Dresdner Bank

Geschrieben am 17-07-2008

Frankfurt (ots) - "Der Zusammenschluss zwischen Dresdner und
Commerzbank ist offensichtlich gescheitert. Die Vorstände beider
Banken wollen dazu im Laufe des Tages Erklärungen abgeben." Wer am
Donnerstagnachmittag "Dresdner" und "Commerzbank" in Google eingab,
konnte diese Meldung unter 994000 Treffern immerhin schon an zehnter
Stelle finden. Sie trägt das Datum 26. Juli 2000. Tatsächlich hatten
sich die Vorstandssprecher Bernd Fahrholz und Martin Kohlhaussen am
frühen Morgen jenes Tages in einem "letzten Telefonat" darauf
verständigt, eigentliche Fusionsverhandlungen gar nicht erst
aufzunehmen. Es sei nicht gelungen, die Interessen aller Beteiligten
zusammenzuführen. Ob es acht Jahre danach ein Déjà-vu-Erlebnis gibt?

Heute spricht die offiziöse Nachrichtenlage mehr denn je dafür,
dass die Allianz, der die Dresdner seit 2001 gehört, und die
Commerzbank kurzfristig einen neuen und ernsthaften Versuch einer
gelb-grünen Verbindung wagen, diesmal mit Allianz-blauer Beteiligung.
Die Motive sind unterschiedlich, führen aber zum gleichen Ergebnis:
Die Allianz will ihr teures Bankabenteuer fast um jeden Preis
beenden. Als Versicherer ist man zwar an Katastrophen gewöhnt -
dieses Desaster aber vermochte man sich in den schlimmsten Albträumen
nicht vorzustellen. Die Commerzbank ist entschlossen, in eine neue
Dimension hineinzuwachsen. Ihre Sorge: Tut sie es nicht, wird sie
selber weggekauft. Die Dresdner Bank ist Objekt und muss erdulden,
was mit ihr geschieht. Ihre Beschäftigten wären freilich heilfroh,
wenn überhaupt etwas passierte. Die Unsicherheit mit Blick auf den
abermaligen Eigentümerwechsel und die Angst, dass nach der Halbierung
der Belegschaft seit dem Jahr 2000 auf 26000 Mitarbeiter erneut
Zigtausende Arbeitsplätze auf der Kippe stehen könnten, wirken alles
andere als motivierend.

Die Gespräche sind nach übereinstimmenden Angaben von
verschiedenen Seiten sehr weit fortgeschritten. Dieser Tage hat sich
ein gelber Tross unter hochrangiger Führung in München in Zahlen und
Fakten vertieft. Heute trifft sich der Aufsichtsrat der Dresdner. Nur
um über die längst beschlossene und inzwischen faktisch vollzogene
Aufspaltung in eine Investmentbank und eine Privatkundenbank
informiert zu werden? Das Anlegerpublikum jedenfalls hofft auf mehr,
wie die fast schon euphorische Kursreaktion nicht zuletzt auf die
verstärkte Fusionsfantasie am Donnerstag deutlich machte.

(Börsen-Zeitung, 18.7.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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