| | | Geschrieben am 17-07-2008 WAZ: Abbau im Revier - Von Kohle und Wahlkampf. Leitartikel von Thomas Wels
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 Essen (ots) - Wer hätte das gedacht: Die steigenden Preise für
 Rohstoffe und Energie bieten den Parteien unverhofft ein Thema zur
 Mobilisierung ihrer Klientel. Was im Bund die Auseinandersetzung ums
 Atom ist, wird in NRW die um die Kohle sein. Seit sich
 Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) so weit links aufgestellt
 hat, dass die SPD kaum noch an ihm vorbei kommt, ohne die Linke zu
 touchieren, ist die Kohlepolitik eines der letzten verbliebenen
 Themen mit SPD-Markenkern. Je stärker die Preise für Kohle auf dem
 Weltmarkt steigen, desto plausibler erscheinen die Argumente für den
 Erhalt des Bergbaus. Der Schein trügt.
 
 Selbst ein Abbau von Kokskohle, wie er vom Bergwerk Prosper
 geplant ist, taugt nur eingeschränkt zur Befeuerung der Hoffnung, der
 Kohlebergbau im Revier habe eine Chance aufs Überleben. Entscheidend
 sind nicht die enorm gestiegenen Börsenpreise für Kokskohle im Zuge
 des Weltwirtschaftsbooms und der Stahlnachfrage, sondern die
 Investitionsrechnungen. Selbst bei einem aktuellen Börsenpreis von
 240 Euro je Tonne Kokskohle und den derzeitigen Förderkosten von 175
 Euro je Tonne im Bergwerk Prosper-Haniel würde sich ein
 Privatinvestor nicht engagieren.
 
 Jeder Investor würde seine Entscheidung von den Kostenstrukturen
 der Konkurrenz abhängig machen. Die Kokskohle-Unternehmen aus
 Australien, USA und Kanada fördern dank vorteilhafter geologischer
 Verhältnisse die Tonne zu Kosten zwischen 30 und 70 Euro. Hinzu
 kommen 50 Euro für den Transport. Selbst unter den besten Annahmen
 für die hiesige Kokskohle liegt der Kostennachteil bei einem Drittel.
 Auch wenn's schwer fällt: Dieses Drittel ist für den Kokskohlebergbau
 hier zu Lande entscheidender als der Börsenpreis. Das ist der Grund,
 weshalb die Stahlkonzerne eben nicht Schlange stehen, um sich hier
 Kokskohlen zu sichern. Noch gar nicht im Kalkül enthalten: Was
 geschieht mit einer auf Jahrzehnte angelegten Investition, wenn die
 Konjunktur abflaut, der Kokskohlepreis ins Rutschen gerät und da
 landet, wo er einst war? Pleiten wären die Folge. Zugegeben: Solche
 Argumente taugen nicht für Wahlkämpfe. Eine seriöse Betrachtung der
 Kohle-Frage muss sie aber wägen. NRW zahlt ab 2014 keinen Euro
 Subventionen mehr für die Kohle, und das ist richtig so. 130
 Milliarden sind in den Bergbau geflossen, und damit nicht in Bildung
 oder Forschung.
 
 Eine Frage rund um Energie und Rohstoffe ist damit noch nicht
 beantwortet: Wie soll sich Deutschland oder die EU verhalten, wenn
 sich enorm potente Staatswirtschaften wie China und Russland in
 Nigeria oder Iran auf Jahrzehnte mit Öl eindecken? Bislang schaut man
 staunend zu.
 
 Originaltext:         Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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 Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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