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Kölnische Rundschau: zu Energiepolitik/Atomkraftwerke

Geschrieben am 07-07-2008

Köln (ots) - Die Aufschieber

RAIMUND NEUSS

Merkel klar im Vorteil: Was die Kanzlerin schon lange sagt, das
wispert jetzt auch das heimliche Gewissen der SPD den Genossen ins
Ohr. Erhard Eppler regt an, den Atom-Ausstieg aufzuschieben.
Zugegeben: Das vorzeitige Abschalten von deutschen Reaktoren ist
reine Symbolpolitik. Allenfalls wird die zu erwartende Menge an
radioaktivem Abfall etwas verringert; dafür steigen Energiepreise und
wohl auch der CO2-Ausstoß. Selbst die 126 Gramm Kohlendioxid
pro Kilowattstunde Strom aus Uranspaltung, mit denen Umweltminister
Gabriel rechnet, liegen unter den 300 bis 400 Gramm eines
Gaskraftwerks.

Aber: Wer Probleme aufschiebt, löst sie nicht. In der
Energiepolitik sind Entscheidungen für Jahrzehnte fällig. Die sollte
man nicht entlang von Umfragen und aktuellen Preisspitzen treffen.
CDU/CSU mit ihrem Gerede von der nur auf Zeit gewollten nuklearen
"Brückentechnologie" lügen sich dabei ebenso in die Tasche wie Rote
und Grüne mit ihrem Bekenntnis zum Ersetzen von Atomkraft durch
- ja, was eigentlich? Wind und Sonne sorgen nicht wie Atomkraftwerke
kontinuierlich für Strom. Das könnten Kohlekraftwerke tun, aber die
sind angesichts der nationalen Seelenlage kaum durchsetzbar - obwohl
das Ersetzen alter Kohleöfen durch neue mehr CO2 sparen dürfte als so
mancher Windpark. Gaskraftwerke können Flauten beim Wind überbrücken,
aber nun stellen wir fest, dass Gas und Öl knapp
und teuer werden. Das war schon zur Regierungszeit von Gazprom-Fan
Gerhard Schröder nicht anders zu erwarten.

2008 sollte den Bürgern endlich reiner Wein serviert werden.
Wollen wir Atomstrom? Dann muss man sich bitte zu neuen Reaktoren
bekennen.
Oder wollen wir alternative Energieträger intensiv nutzen, ergänzt
durch Gaskraftwerke? Auch dann ist ein Bekenntnis nötig, nämlich zu
den Kosten für Forschung, Investitionen und den Rohstoff Gas. In
jedem Fall müssen wir jetzt mit der Arbeit anfangen, anstatt uns mit
Aufschub-Szenarien den ruhigen Schlaf zu sichern.

Originaltext: Kölnische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2

Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de


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