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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur UN-Konferenz in Bonn

Geschrieben am 16-05-2008

Bielefeld (ots) - Kennen Sie, lieber Leser, die Brockenanemone?
Wenn nicht, sollten Sie bei nächster Gelegenheit auf Norddeutschlands
höchstem Berg noch einmal vorbeischauen. Es ist die letzte Chance -
für Sie und für die kleine Blume.
Klimaschutz und Artenvielfalt hängen zusammen. Steigen die
Temperaturen nur ganz leicht an, kann die Brockenanemone nicht noch
höher ausweichen.
Nur Zyniker fragen, ob uns dann wirklich etwas fehlt. Ernähren ließe
sich die Welt mit drei Dutzend Pflanzen und Tierarten. Das klingt
beruhigend - allerdings nicht mehr für die Nordamerikaner. Das
geheimnisvolle Sterben der Honigbiene zeigt dort, wie anfällig die
auf Spitzenleistung getrimmte Agrar-Industrie geworden ist.
Die UN-Weltartenschutzkonferenz in Bonn soll vor allem Verständnis
und Einsicht zugunsten der Artenvielfalt wecken. Das wünschen sich
nicht zuletzt die Biologischen Stationen in Ostwestfalen-Lippe. Die
heimischen Kämpfer für Hufeisennase und Kammmolch wurden lange
belächelt. Von Konferenz-Gastgeber Nordrhein-Westfalen werden sie
jetzt wegen ihrer vorbildlichen Arbeit in Bonn stolz vorgezeigt. Ohne
Beobachtung, Dokumentation und aktive Projekte letztlich einiger
hundert Naturliebhaber zwischen Lippeniederung und Weserauen wüssten
wir kaum, wie es um unsere Umwelt steht.
Eisvogel und Storch sind in ihren OWL-Beständen stabil, nehmen
vielleicht sogar zu, weil viel Arbeit und Geld investiert werden.
Andere Insekten finden weniger Aufmerksamkeit. Ihr Sterben wird nicht
bemerkt, weil sie bis heute niemand gezählt hat.
So handfest und mitunter spektakulär der Naturschutz in Ostwestfalen
ist, man denke nur an die Rückkehr eines Seeadler-Paares, so mühsam
wird das Gipfelgeschäft in Bonn. Noch ist nicht ausgemacht, ob es
überhaupt zu einer Fortschreibung der Konvention über biologische
Vielfalt kommt. Und selbst wenn das gelingt, hat man nicht mehr als
eine schöne Absichtserklärung.
Entscheidend wird sein, ob sich hernach die reichen Länder nicht mehr
ungeniert in der Naturapotheke Afrikas bedienen, ohne zu bezahlen.
»Umckaloabo«, eine rein pflanzliche Medizin zur Stärkung der
Abwehrkräfte, ist hierzulande ungemein populär. Fast jeder hat die
Tropfen schon einmal empfohlen bekommen. Aber kaum einer weiß, dass
das Patentrecht den Pharma-Multis Einnahmen garantiert, während
südafrikanische Landkreise, in denen die Kapland-Pelargonie wächst
und gedeiht, leer ausgehen.
Neben der Biopiraterie in der schrumpfenden Weltapotheke muss
dringend der Anbau von Energiepflanzen fair besprochen und geregelt
werden. Ließe man allein den Markt machen, wären die Kettensägen im
Regenwald nicht mehr aufzuhalten.
Sage niemand, Globalisierung sei nicht gestaltbar. Extreme hohe
Abgasvorschriften in einem einzigen US-Bundesstaat (Kalifornien)
haben in den 1980-er Jahren Maßstäbe gesetzt. Artenvielfalt wäre
keine schlechte Norm für die Qualität von staatlichem Handeln.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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