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Arzneihersteller zahlt Prämien für Medikamenteneinsatz / Ärzte, Kassen und Verbraucher sagen "nein!" zu Vertriebsmethoden von Novo Nordisk

Geschrieben am 08-05-2008

Berlin (ots) - Die Marketingstrategien der Pharmaindustrie werden
immer ausgefeilter. Statt in teure Werbekampagnen zu investieren,
setzen viele Arzneimittelhersteller in jüngster Zeit verstärkt auf
das Direktmarketing beim Arzt. Aktuelles Beispiel: die Pharmafirma
Novo Nordisk. Sie bietet Ärzten so genannte "Forschungsvorhaben" an.
Durch vertraglich fixierte hohe Geldzahlungen wird versucht, Ärzte
zum Verschreiben eines neuen Arzneimittels zu bewegen. Die
Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen und die
Kassenärztliche Bundesvereinigung fordern gemeinsam mit dem
Verbraucherzentrale Bundesverband die Selbstkontrollorgane der
Pharmaindustrie dringend auf, solche Geschäftsmethoden zu
sanktionieren und dafür zu sorgen, dass sie künftig unterbleiben.
Denn ein solches Vorgehen ist in höchstem Maß unethisch und
unverantwortlich.

In dem konkreten Fall geht es um den Einsatz so genannter
Insulinanaloga bei der Behandlung von Patienten mit Diabetes mellitus
Typ 2. Für das Verschreiben zweier bestimmter Präparate des
Herstellers bei 100 Patienten bietet dieser den Ärzten eine Zahlung
von insgesamt 10.000 Euro an. Der Arzt wird laut Vertrag
aufgefordert, "nach Beendigung des Forschungsvorhabens die
Forschungsergebnisse in einem detaillierten Abschlussbericht
zusammenzustellen" und "Novo Nordisk Gelegenheit zur Stellungnahme
und zu Ergänzungs- und Änderungsvorschlägen [zu] geben", so dass
Zweifel an der Unabhängigkeit der "Forschung" bestehen.

Der Gemeinsame Bundesausschuss hat im Jahr 2006 entschieden, dass
diese kurzwirksamen Insulinanaloga nur noch in wenigen Ausnahmen zu
Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung verordnet werden dürfen.
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die Insulinanaloga keine
therapeutische Verbesserung darstellen, aber deutlich teurer sind als
das herkömmliche Humaninsulin. Abgesehen von der moralisch
zweifelhaften Vorgehensweise von Novo Nordisk kann derzeit ein
Gesundheitsrisiko für Patienten nicht hundertprozentig ausgeschlossen
werden, weil Langzeituntersuchungen fehlen. Fest steht dagegen, dass
eine Umstellung zahlreicher Patienten auf die wesentlich teureren
Präparate - ohne dass ein erkennbarer Nutzen dies rechtfertigt -
sowohl den Patienten als auch Versicherten, Krankenkassen und der
Ärzteschaft insgesamt schadet.

Originaltext: kbv Kassenärztliche Bundesvereinigung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/34021
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_34021.rss2

Pressekontakt:
Dr. Roland Stahl (KBV), Tel.: 030 / 4005 - 2202
Ann Hörath (BKK), Tel.: 030 / 223 12 - 0
Steffen Küßner (Verbraucherzentrale Bundesverband), Tel.: 030 / 25800
- 524


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