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Private Spartensender auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland:

Geschrieben am 08-05-2008

Berlin/Leipzig (ots) -

- Expansion von ARD und ZDF bedroht Angebots- und Anbietervielfalt
im Bereich der privaten Sparten- und Zielgruppensender

- Medienpolitik muss weitere Verspartung der
öffentlich-rechtlichen Angebote stoppen

- Schnelle und zukunftsfähige Digitalisierung überlebenswichtig
für Programmvielfalt durch "kleine" Sender

Auf einer Veranstaltung im Rahmen des Medientreffpunkts
Mitteldeutschland warnten die Vertreter der privaten Sparten- und
Zielgruppensender im Verband Privater Rundfunk und Telemedien e. V.
(VPRT) gestern davor, ARD und ZDF im 12.
Rundfunkänderungsstaatsvertrag weitere Expansionen in die privaten
Medienmärkte zuzugestehen. Die Medienpolitik müsse erkennen, dass
durch die zunehmende Kommerzialisierung der öffentlich-rechtlichen
Programme die weitere Verspartung und die Individualisierung der
gebührenfinanzierten Angebote im Fernsehen und im Internet die
Existenz insbesondere der jüngeren privaten Zielgruppen- und
Spartensender in Deutschland bedroht sei. Die medienpolitischen
Debatten verkürzten die private Senderlandschaft häufig auf die
"großen" Privaten. Die Betroffenheit der mittelständischen und
jüngeren Sender dagegen spiele kaum eine Rolle, so das Fazit der
Sendervertreter.

Sie stellten ein Positionspapier zur Wettbewerbssituation der
privaten Sparten- und Zielgruppensender vor, dass die Lage der Sender
und ihre Forderungen an die Medienpolitik vor dem Hintergrund einer
wachsenden Verdrängung durch gebührenfinanzierte Programme
zusammenfasst.

Jochen Kröhne, Mitglied des Fachbereichsvorstandes Fernsehen und
Multimedia im VPRT: "Der Auf- und Ausbau öffentlich-rechtlicher
Mediatheken und immer neue gebührenfinanzierte Sparten- und
Zielgruppenangebote bedrohen die Existenz der privaten Spartensender
in Deutschland. Die medienpolitisch Verantwortlichen müssen die
weitere gebührenfinanzierte Verspartung stoppen. Wir brauchen zudem
klare Regelungen, die die Interessen der "kleinen" privaten Sender
bei der Digitalisierung der Rundfunkübertragung berücksichtigen.
Sonst werden viele dieser Sender wirtschaftlich nicht überleben
können. Das würde einen erheblichen Rückschlag für die in den letzten
Jahren gewachsene Angebotsvielfalt im Fernsehmarkt bedeuten und
Investitionen und Arbeitsplätze in großem Ausmaß vernichten."

Kröhne warnte insbesondere vor einem weiteren ungebremsten Ausbau
von individuell nutzbaren Abrufdiensten durch ARD und ZDF, die
jeweils Kosten pro Abruf erzeugen. "Diese Angebote gehören nicht zum
Grundversorgungsauftrag von ARD und ZDF. Weder die Angebote noch die
Nutzung der Abrufdienste dürfen aus Gebührenmitteln finanziert
werden", so Kröhne. Spartenangebote der Rundfunkanstalten dürften -
mit Blick auf die im Markt vorhandenen Angebote - nur dann überhaupt
zulässig sein, wenn sie einen echten gesellschaftlichen Mehrwert
bieten. Ihre Zahl sei im Rundfunkstaatsvertrag konkret zu begrenzen.
Die Refinanzierung der Anstalten ausschließlich aus Gebühren müsse
sichergestellt werden, da die Werbung für eine Vielzahl insbesondere
auch kleinerer privater Programmanbieter eine wichtige
Refinanzierungsgrundlage sei.

Gleichzeitig kritisierte Kröhne in aller Schärfe die Situation der
privaten Zielgruppen- und Spartensender hinsichtlich des Zuganges zu
den Übertragungswegen und Haushalten: "Während auf der einen Seite
die schleichende Abschmelzung analoger Übertragungskapazitäten im
Kabel hauptsächlich zu Lasten der kleinen Anbieter geht, bietet die
schleppende Digitalisierung auf der anderen Seite keine ausreichenden
Reichweiten für das Überleben der Sender. Die Digitalisierung der
Übertragungswege muss deshalb maßgeblich beschleunigt werden."

Die Zahl der privaten Sparten- und Zielgruppensender im deutschen
Fernsehmarkt hat sich in den letzten fünf Jahren von 39 (2003) auf
aktuell 88 mehr als verdoppelt. Hinter diesen Sendern steht eine
Vielzahl von Veranstaltern, die hochwertige Nachrichtenprogramme,
Dokumentations-, Spielfilm-, Serien-, Sport- und Kindersender
betreiben. Zu ihrem Angebot gehören Kanäle zu Spezialthemen wie
Kochen, Tiere, Religion oder Teleshopping. Sie kaufen und produzieren
in Deutschland eigene Inhalte und schaffen damit eigene und weitere
Arbeitsplätze. Die meisten von ihnen operieren noch nicht in der
Gewinnzone, sondern sind darauf angewiesen, unter fairen
Marktbedingungen ihre Anlaufkosten zu refinanzieren.

Das Papier zur Wettbewerbssituation der privaten Sparten- und
Zielgruppensender finden Sie unter www.vprt.de oder können es in der
VPRT-Geschäftsstelle (Tel.: 030 / 39880-100, e-mail: klebe@vprt.de)
anfordern.

Originaltext: Verband Privater Rundfunk und Telemedien e.V. (VPRT)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6895
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6895.rss2

Pressekontakt:
Pressesprecher
Hartmut Schultz, Hartmut Schultz Kommunikation GmbH,
Tel.: 030/39880-101,
Email: schultz@schultz-kommunikation.de


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