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Offener Brief an den Aufsichtsrat und Vorstand der ProSiebenSat.1 Media AG

Geschrieben am 25-04-2008

Wien (ots) - Sehr geehrte Damen und Herren,

Ich wende mich an Sie bezüglich der unglaublichen Vorfälle, die
sich gestern rund um die Sendung "Talk of Town" - einer Produktion
ihrer österreichischen Tochter "sevenonemedia Österreich" - auf dem
TV-Sender "Puls4" zugetragen haben.

In genannter Sendung war der Partei- und Klubobmann
(Fraktionsführer) des Bündnis Zukunft Österreich - BZÖ im
österreichischen Parlament, Herr Abgeordneter Peter Westenthaler,
eingeladen, um zum Thema eines angeblichen Polizeiskandals
mitzudiskutieren. Als weitere Diskutanten waren der stellvertretende
Chefredakteur des Wiener Wochenblattes "Falter", Florian Klenk, sowie
ein Polizeigewerkschafter eingeladen.

Nach einer kurzen Diskussion mit Herrn Abgeordneten Westenthaler
weigerte sich Herr Klenk drei Minuten vor Beginn der Sendung, an
dieser teilzunehmen, was bei der offensichtlich mit Klenk sehr gut
bekannten Moderatorin Bestürzung hervorrief. Im Rahmen der Sendung
verhielt sich die Moderatorin entgegen aller Grundsätze eines
objektiven Journalismus on air äußerst parteiisch und unprofessionell
und brach die Livesendung, in der sich sowohl der Mitdiskutant wie
auch sämtliche Anrufer für die Position des Herrn Abgeordneten
Westenthaler und des Polizeigewerkschafters ausgesprochen hatten,
ungefähr 10 Minuten vor offiziellem Sendeschluss einfach ab.

Anschließend drohte die herbeigeeilte Sendeleiterin, Herrn
Abgeordneten Westenthaler ein dauerhaftes Auftrittsverbot auf "Puls4"
an, wenn er sich nicht bei Herrn Klenk entschuldige, worauf
Westenthaler selbstverständlich den Sender verließ.

Ich darf Sie, sehr geehrte Damen und Herren, dazu auf die
Leitlinien ihres Unternehmens zur Sicherung der journalistischen
Unabhängigkeit der ProSiebenSat.1-Gruppe verweisen: "Redaktionelle
Beiträge dürfen nicht durch private oder geschäftliche Interessen
Dritter oder durch persönliche bzw. wirtschaftliche Interessen der
Mitarbeiter beeinflusst werden. Die Journalisten der
ProSiebenSat.1-Gruppe berichten grundsätzlich nicht über nahe
stehende Personen, insbesondere Familienangehörige, es sei denn, es
liegt ein mit dem jeweiligen Vorgesetzten abgestimmter sachlicher
Grund vor."

Ich darf mich dazu mit der Frage an Sie wenden, ob es den
objektiven Grundsätzen Ihrer Sendergruppe entspricht, grundsätzlich
mit Herrn Klenk einen Diskutanten einzuladen, der im Grundkonzept der
Sendung als Moderator vorgesehen war, einige Probesendungen
absolviert hat und damit offensichtlich in einem persönlichen
Naheverhältnis zu den dort agierenden Journalisten steht? Hier sind
meines Erachtens die Senderleitlinien eindeutig verletzt worden.

Ebenfalls ist in Ihrem Unternehmensleitbild unter dem Kapitel
"Unsere Verantwortung" folgendes festgehalten: "Unsere Sender
erreichen und beeinflussen sehr viele Menschen. Das ist eine große
Verantwortung. Zur öffentlichen Meinungsbildung tragen wir mit solide
recherchiertem und fairem Journalismus bei."

Ist es Ihrer Meinung nach fairer Journalismus, wenn eine
Live-Diskussion einfach nach zwei Drittel der vorgesehenen Zeit
willkürlich abgebrochen wird, nur weil die Diskussion offensichtlich
nicht nach dem Geschmack und politischem Willen der Moderatorin und
Sendungsverantwortlichen verläuft?

Ist es für Sie in Ordnung, wenn Sendungsverantwortliche
demokratisch gewählte Volksvertreter mit einem Auftrittsverbot
belegen, nur weil diese nicht den ultimativ vorgetragenen
Aufforderungen einer Journalistin folgen wollen; noch dazu, wenn
zwischen Herrn Klenk und Herrn Westenthaler diesbezüglich ein
Rechtsstreit eingeleitet wurde und die Gerichte diesen Disput klären
werden?

Ich appelliere daher an Sie, sich unabhängig von persönlicher
politischer Überzeugung und im Interesse von Demokratie und
Meinungsfreiheit, für einen fairen objektiven Journalismus bei
"Puls4" und "sevenonemedia Österreich" einzusetzen.

Ebenfalls möchte ich abschließend daran erinnern, dass es gerade
Peter Westenthaler war, durch dessen Initiative Privatfernsehen in
Österreich erst ermöglicht worden ist.

Ich danke für Ihre Bemühungen und verbleibe in Erwartung Ihrer
geschätzten Stellungnahme

mit besten Grüßen

Gerald Grosz
Generalsekretär
Bündnis Zukunft Österreich - BZÖ
Dorotheergasse 7, A-1010 Wien

Rückfragehinweis:
Pressereferat Parlamentsklub des BZÖ

Originaltext: Parlamentsklub des BZÖ
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70957
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70957.rss2


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