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VDE-Studie: Energieeffizienz wird zur Leitinnovation

Geschrieben am 21-04-2008

Frankfurt am Main (ots) -

- Deutschland führend in Elektro-, Energietechnik und Automation
- Asiatische Konkurrenz verstärkt den Druck
- Mikroelektronik-Standort am Scheideweg

Deutschland wird bis 2020 seine Spitzenposition in der
Elektrotechnik, Energietechnik, Automation oder Medizintechnik
behaupten. Die größten Innovationsimpulse gehen von den Mikro- und
Nanotechniken aus. Hier liefern sich Europa, USA und China auch in
den nächsten Jahren ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Fast 70 Prozent der
VDE-Mitgliedsunternehmen erwarten signifikante Leitinnovationen im
Bereich Energieeffizienz. Stärken des Standortes liegen vor allem in
der mittelständischen Unternehmens-Infrastruktur, im hohen
Ausbildungsstand und in der engen Kooperation von Hochschulen und
Wirtschaft. Das Wissen und Können von Elektroingenieuren ist
ebenfalls ein starker Standortfaktor. 62 Prozent der Unternehmen im
VDE bewerten Ingenieurleistungen "Made in Germany" im internationalen
Vergleich überdurchschnittlich. Der Expertenmangel entwickelt sich
dagegen zu einem zunehmenden Handicap. Rund die Hälfte befürchten
hier erhebliche Defizite. Das sind Ergebnisse des
VDE-Innovationsmonitors 2008, einer Umfrage unter den rund 1.250
Mitgliedsunternehmen des Verbandes sowie Forschungseinrichtungen. Ein
Novum ist, dass nicht mehr nur China, sondern jetzt auch Indien
kräftig im Kommen ist, wobei Indien besonders im Bereich
Informationstechnik und Internet viel zugetraut wird. Die USA werden
in allen Bereichen zum Teil stark verlieren.

Das Vertrauen in den Innovations- und Investment-Standort

Deutschland ist bei den VDE-Mitgliedsunternehmen erfreulich groß.
87 Prozent planen in den nächsten zwei Jahren keine Verlagerung von
Kapazitäten ins Ausland, in der Forschung und Entwicklung sind die
Werte noch besser. Bei 62 Prozent wird der Anteil neuer Produkte am
Gesamtumsatz wachsen. 39 Prozent wollen 2008 mehr in Forschung und
Entwicklung investieren, nur vier Prozent erwarten eine Verringerung.
Das F+E-Engagement am und für den Standort erhöht sich damit deutlich
(+12 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. Bei knapp 62 Prozent wird der
Anteil neuer Produkte am Gesamtumsatz wachsen. Dabei arbeiten bereits
jetzt viele Unternehmen mit Hochschulen (81 Prozent),
Forschungsinstituten (55 Prozent) und anderen Unternehmen (72
Prozent) zusammen.

Deutschland verteidigt auch 2008 seinen Spitzenplatz als führender
Mikroelektronik-Standort in Europa. Jeder zweite Chip aus
europäischer Produktion wird hier hergestellt. Doch für Silicon
Saxony, dem Zentrum der deutschen Mikroelektronik-Produktion mit
1.200 Unternehmen, etwa 44.000 Mitarbeitern und einem jährlichen
Umsatz von über 6 Milliarden Euro, wächst neue Konkurrenz heran. Neue
Chipfabriken werden derzeit verstärkt in Asien gebaut, wo günstige
Rahmenbedingungen und große Absatzmärkte locken. Während hier 74 neue
Halbleiterfabriken entstehen sollen, sind in der EU nur fünf in
Planung, davon lediglich zwei in Deutschland. Das
Gravitationszentrum der Mikroelektronik-Produktion verlagert sich
damit nahezu vollständig nach Asien.

Chip-Cluster Dresden braucht neuen Schub

Der Mikroelektronikmarkt wächst kontinuierlich weiter und bleibt
für eine Vielzahl an Branchen einer der wichtigsten
Innovationsmotoren. Die Hälfte der befragten VDE-Experten, an
Hochschulen sogar rund 60 Prozent, sind der Meinung, dass von den
Mikro- und Nanotechniken die wichtigsten Innovationsimpulse ausgehen.
2007 wuchs der Umsatz weltweit um 3,2 Prozent auf 255,6 Milliarden
USD an, 2008 wird sogar ein Zuwachs um 7 Prozent auf 275 Milliarden
USD erwartet. Angetrieben wird der Mikroelektronikmarkt vor allem
durch die starke Nachfrage nach diskreten Bauelementen,
Opto-Halbleitern und Sensoren. Auch der deutsche Halbleitermarkt wird
2008 nach Schätzungen des ZVEI von 4 Prozent auf 11 Milliarden Euro
zulegen.

Der Wettbewerb um Halbleiterfabriken und Innovationen in der
Mikroelektronik wird für Deutschland dennoch härter. Dies ist auch am
VDE-Innovationsmonitor 2008 abzulesen. Demnach holt insbesondere
China in der Elektrotechnik und Mikroelektronik weiter auf. Aber auch
Indien wird im Bereich Informationstechnik und Internet für 2020 als
kommendes asiatisches Schwergewicht neben China angesehen. Ebenso wie
dort werden Chip-Anbieter in Singapur - hinter dem taiwanesischen
Hsinchu die Nummer 2 unter den Mikroelektronik-Standorten - mit
öffentlichen Mitteln zum Fabrikbau animiert.

"Chipfresser" RFID und Automotive sorgen für hohe Nachfrage

Auf der Nachfrageseite geben in Deutschland vor allem die
"Chipfresser" Embedded Systems, Automotive sowie die
Telekommunikation, insbesondere Drahtlos-Technologien wichtige
Impulse. Besonders die Automobilelektronik hat in Deutschland eine
beispiellose Erfolgsgeschichte geschrieben. Die Hybridtechnologie ist
besonders Chip-intensiv. Beachtliche Potenziale liegen auch in der
Radio Frequenz Identifikation (RFID), die aus VDE-Sicht große
Standortchancen eröffnet - nicht nur in der Logistik-Branche, sondern
auch bei hochwertigen, völlig neuartigen mobilen
Internet-Dienstleistungen. Anhaltend groß ist der Bedarf neben der
Automobilbranche auch in anderen traditionell starken deutschen
Branchen wie dem Maschinenbau, der Medizintechnik und der
Produktions- und Automatisierungstechnik.

Mehr F+E-Investments am Standort Deutschland

In wichtigen Leittechnologien wie der Elektro-, Energie-,
Medizintechnik und Automation wird Deutschland Innovationsführer
bleiben, und in der Mikro- und Nanotechnik hält der Dreikampf der
Triademärkte an. Besonders wichtige Leitinnovationen werden in den
Bereichen Energieeffizienz (69 Prozent), Informations- und
Kommunikationstechnik für Energienetze der Zukunft (36 Prozent) und
für Gesundheit (28 Prozent) erwartet. Mit einem jährlichen Aufwand
von etwa 8 Milliarden Euro und nahezu 80.000 Beschäftigten in
Forschung und Entwicklung ist die deutsche Elektroindustrie
traditionell eine der größten F+E-Branchen im Lande. Von der
Innovationsbereitschaft sind auch weiterhin positive Auswirkungen auf
den Arbeitsmarkt zu erwarten. Nach den Angaben der Befragten -
vorwiegend Experten aus kleinen und mittleren Unternehmen - liegt der
Ingenieursanteil bereits jetzt bei fast 30 Prozent. Knapp die Hälfte
rechnet damit, dass der Bedarf an Elektroingenieuren und IT-Experten
im eigenen Unternehmen steigt, bei mittleren Unternehmen sind es
sogar 55 Prozent. Insbesondere für die F+E-Abteilungen suchen die
Firmen händeringend nach Fachkräften (56 Prozent). Fast die Hälfte
befürchtet, ihren Bedarf an entsprechend ausgebildeten, erfahrenen
Kräften in Zukunft nicht ausreichend decken zu können.

Gute Noten für deutsche Elektroingenieure

Der Fachkräftemangel zählt mit 59 Prozent der Nennungen nach der
Bürokratie und gesetzlichen Rahmenbedingungen mit 76 Prozent, aber
noch vor hohen Steuern und Abgaben mit knapp 38 Prozent zu den
größten Innovationshemmnissen. 62 Prozent der Unternehmen schätzen
deutsche Ingenieurleistungen im Vergleich zum internationalen
Standard höher ein. In dem hohen Ausbildungsniveau sehen 51 Prozent
große Chancen für Deutschland. Klare Nummer 1 in der Rangfolge der
Standortchancen ist mit 63 Prozent die mittelständische
Unternehmens-Infrastruktur.

Europäische Industriepolitik "Halbleiter" gefordert

Um seine Standortchancen zu nutzen, müssen Deutschland/Europa aus
Sicht des VDE in jedem Fall Chipfabriken halten und ausbauen. Dies
ist die einhellige Botschaft des VDE-Experten Panels Mikroelektronik,
einer Umfrage im Top-Management von Chipherstellern. Wenn die
Fabriken abwandern, werde das Design folgen, was schwerwiegende
Auswirkungen auf die Produktivität in den starken deutschen
Anwendungsbereichen haben könne. Mehr als 50 Prozent der gesamten
deutschen Industrieproduktion und über 80 Prozent der Exporte hängen
von der Elektro- und Informationstechnik ab. Der VDE fordert daher
eine europäische konzertierte Industriepolitik pro
Schlüsseltechnologie Mikroelektronik. Im Cluster Dresden wurden circa
2 Milliarden EURO Strukturfondmittel investiert, die zu circa 10
Milliarden EURO Steuereinnahmen und Sozialabgaben für die öffentliche
Hand führten.

Bleibt der Innovationsmotor Mikroelektronik auf Touren, wird er
nach Meinung des VDE auch die traditionell starken deutschen
Anwenderbranchen weiter antreiben. "Wir gehen als Europameister in
der Mikroelektronik selbstbewusst in die nächste Runde und haben gute
Chancen, unseren Titel als Innovationsweltmeister in der
Automobilelektronik, Elektro-, Energie-, Medizintechnik und
Automation in den nächsten 10 Jahren zu verteidigen. In den Mikro-
und Nanotechniken werden wir ein gehöriges Wort mitreden. Und
Leitinnovationen im Bereich Energieeffizienz und Energietechnik, in
der Mikro- und Nanotechnik und in der Medizintechnik sind geradezu
Steilvorlagen für Deutschland - wir müssen unsere Torchancen aber
auch verwerten", bilanziert VDE-Vorstandsvorsitzender Dr.-Ing. Hans
Heinz Zimmer auf der Hannover Messe.

Der Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik
(VDE) ist mit 34.000 Mitgliedern, davon 1.250 Unternehmen, und 700
Mitarbeitern einer der großen technisch-wissenschaftlichen Verbände
Europas. Sein System ist weltweit einmalig: Der VDE vereint
Wissenschaft, Normung und Produktprüfung unter einem Dach.
VDE-Tätigkeitsfelder sind der Technikwissenstransfer, die Forschungs-
und Nachwuchsförderung der Schlüsseltechnologien Elektrotechnik,
Elektronik und Informationstechnik und ihrer Anwendungen. Die
Sicherheit in der Elektrotechnik, die Erarbeitung anerkannter Regeln
der Technik als nationale und internationale Normen, Prüfung und
Zertifizierung von Geräten und Systemen sind weitere Schwerpunkte.
Das VDE-Zeichen, das zwei Drittel der Bundesbürger kennen, gilt als
Synonym für höchste Sicherheitsstandards. Die Technologiegebiete des
VDE: Informationstechnik, Energietechnik, Medizintechnik,
Mikroelektronik, Mikro- und Nanotechnik sowie Automation.

Originaltext: VDE Verb. der Elektrotechnik Elektronik
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9158
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9158.rss2

Pressekontakt:
Melanie Mora, Tel.: 069 6308461, melanie.mora@vde.com


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