| | | Geschrieben am 14-04-2008 Neuer Oxfam-Bericht "Endstation Ladentheke" /  Die krumme Tour der Supermärkte - Marktkonzentration führt zu Arbeitsrechtsverletzungen in Entwicklungsländern /
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 Berlin (ots) - Oxfam: Arbeits- und Menschenrechte müssen
 eingehalten werden / Bundeskartellamt soll Einkaufsmacht der
 Supermarktketten prüfen / Bio- und Fair Trade-Produkte kaufen
 
 Berlin, 14.4.2008. Edeka, Rewe, Aldi, Lidl und Metro sind mit
 verantwortlich dafür, dass Tausende von Arbeiter/innen in
 Entwicklungsländern zu Hungerlöhnen und unter menschenunwürdigen
 Bedingungen arbeiten müssen. Die genannten fünf größten deutschen
 Supermarktketten bedienen 70 Prozent des Marktes und nutzen diese
 Macht schamlos aus. Am Beispiel des Bananen- und Ananasmarktes belegt
 die neue Oxfam-Studie "Endstation Ladentheke" die katastrophalen
 Arbeitsbedingungen der Arbeiter/innen in Costa Rica und Ecuador.
 Oxfam Deutschland fordert die Supermarktkonzerne auf, ihre
 Einkaufspolitik drastisch zu ändern. Ferner ruft Oxfam das
 Bundeskartellamt zur umfassenden Prüfung der Einkaufsmacht der
 Supermarktketten auf.
 
 "Die Supermärkte setzen ihre Einkaufsmacht massiv dazu ein, die
 Lieferanten im Preis zu drücken. Bereits jetzt führt der Preisdruck
 dazu, dass die Lieferanten Arbeits- und Menschenrechte verletzen, um
 in dem harten Wettbewerb gut abzuschneiden", berichtet Marita
 Wiggerthale, Handelsexpertin bei Oxfam Deutschland. Dies bedeute,
 dass die Arbeiter/innen der Lieferanten sehr lange für sehr wenig
 Geld arbeiten müssten. "Auf den Ananas-Feldern in Costa Rica sind
 Arbeitszeiten von zwölf Stunden und mehr die Regel. Der Lohn liegt im
 Durchschnitt bei neun Euro am Tag - das sind 75 Cent in der Stunde!",
 berichtet Wiggerthale. Mitunter gäbe es sogar - noch schlechter
 bezahlte - Kinderarbeit: Nach Angaben der Internationalen
 Arbeitsorganisation (ILO) arbeiten 30.000 Kinder auf den
 Bananenplantagen Ecuadors.
 
 In Costa Rica und Ecuador verhinderten die Lieferanten zudem
 systematisch die Bildung von Gewerkschaften, kritisiert Wiggerthale.
 Dies treffe zum Beispiel für die Lieferanten von Dole, Chiquita, Del
 Monte, Fyffes, Cobana-Fruchtring, Edeka Fruchtkontor und Dürbeck zu -
 alles führende Südfrucht-Importeure. "Noboa ist einer der beiden
 bedeutendsten Bananen-Lieferanten für den deutschen Markt. Alvaro
 Noboa ist der reichste Mann Ecuadors, aber seine Arbeiter/innen leben
 in größter Armut und die Noboa-Plantagen sind bekannt für die
 Verletzung von Arbeitsrechten, insbesondere Gewerkschaftsrechten"
 kritisiert Francisco Hildalgo, Direktor vom unabhängigen
 Agrar-Forschungszentrum SIPAE in Ecuador, in einem Interview für die
 Oxfam-Studie.
 
 Die Studie zeigt zudem, dass die Arbeiter/innen in den Ananas- und
 Bananenplantagen auch in hohem Maße gesundheitsschädlichen Pestiziden
 ausgesetzt sind. So werden in Ecuador und Costa Rica giftige
 Pflanzenschutzmittel eingesetzt, die in Europa bereits verboten sind,
 zum Beispiel das Pestizid "Paraquat", das in Europa seit dem 11. Juli
 2007 nicht mehr benutzt werden darf. Arbeiter/innen, die mit
 "Paraquat" in Kontakt kommen, leiden an Augenschäden, Nasenbluten,
 Reizung oder Verbrennung der Haut, Übelkeit und Erbrechen. "Wegen der
 hohen Gefährdung von Mensch und Umwelt muss die Anwendung von solch
 giftigen Substanzen sofort gestoppt werden", so Wiggerthale.
 
 Omar Salazar Alvarado ist Direktor der Organisation ASEPROLA in
 Costa Rica, die sich für Arbeitsrechte in Zentralamerika einsetzt. Im
 Interview für die Oxfam-Studie fordert er: "Wenn es um Ananas geht,
 ist Zweierlei wichtig: Die Ananas-Arbeiter in Costa Rica sollten ein
 menschenwürdiges Leben führen können und die Konsumenten in Europa
 sollten die Gewissheit haben, dass die Ananas unter menschenwürdigen
 Arbeitsbedingungen und ohne Schaden für die Bevölkerung und die Natur
 produziert wurde."
 
 Oxfam Deutschland empfiehlt allen Verbrauchern, die beim Genuss
 von Südfrüchten ein gutes Gewissen haben wollen, Bio- bzw. Fair
 Trade-Produkte zu kaufen. Die Gütesiegel garantieren, dass die
 Früchte umweltverträglich produziert bzw. zu fairen
 Handelskonditionen abgenommen werden. "Jeder kann dazu beitragen, die
 Situation zu verbessern, indem er Politik mit dem Einkaufskorb
 betreibt. Je mehr Menschen bewusst einkaufen, desto größer wird der
 Druck auf die Supermärkte, ihre Praktiken zu ändern. Außerdem hilft
 es der Umwelt und fördert ganz direkt bessere Lebensbedingungen in
 den Produktionsländern." sagt Wiggerthale.
 
 Die Oxfam-Studie "Endstation Ladentheke" zeigt, dass die
 Marktkonzentration besorgniserregende Ausmaße annimmt: Je größer der
 Marktanteil der wenigen verbleibenden Supermärkte, desto mehr können
 sie ihre Einkaufsmacht gegenüber den Zulieferern ausspielen. "Schon
 heute verlagern die Supermarktkonzerne viele Kosten und Risiken auf
 die Zulieferer. Zum Beispiel verlangen sie, dass Zulieferer sich mit
 Zuschüssen an der Neueröffnung von Geschäften beteiligen oder
 Jubiläums- und Hochzeitbonusse geben", so Wiggerthale. Auch
 Listungsgebühren und rückwirkend geltende Konditionsänderungen seien
 übliche Praktiken. Der daraus resultierende Preis- und Kostendruck
 bewirke, dass sich die Arbeits- und Produktionsbedingungen in den
 Entwicklungsländern verschlechtern. Deswegen fordert Oxfam das
 Bundeskartellamt dazu auf, bei der laufenden Untersuchung im
 Fusionsverfahren Edeka mit dem Discounter Plus sorgfältig die
 Einkaufsmacht der Supermarktkonzerne unter die Lupe zu nehmen.
 
 Die neue Oxfam-Studie "Endstation Ladentheke. Einzelhandel - Macht
 - Einkauf: Unter welchen Bedingungen Ananas und Bananen produziert
 werden, die in Deutschland über die Ladentheke gehen" kann
 heruntergeladen werden unter:
 http://www.oxfam.de/download/endstation_ladentheke.pdf
 
 Originaltext:         Oxfam Deutschland e.V.
 Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/51594
 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_51594.rss2
 
 Pressekontakt:
 Mirjam Hägele, Tel.: 030-45 30 69 50, Handy: 0177-880 99 77, E-Mail:
 mhaegele@oxfam.de
 Marita Wiggerthale, Handy: 0162-13 86 321, E-Mail:
 mwiggerthale@oxfam.de
 Oxfam Deutschland e.V., Greifswalder Str. 33a, 10405 Berlin, Tel.:
 030-42 85 06 21, www.oxfam.de
 
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