(Registrieren)

Rheinische Post: Fragwürdige Ethik Kommentar VON MARTIN KESSLER

Geschrieben am 11-04-2008

Düsseldorf (ots) - Die Debatte um die Stammzellforschung braucht
Schärfe und Behutsamkeit. Das mag zunächst ein Widerspruch sein,
ergibt sich aber folgerichtig aus der heiklen Materie. Behutsamkeit
ist angebracht, wo Menschen unterschiedlicher Lager um ethische
Grundsätze ringen. Was wiegt schwerer: die Heilungschancen bislang
unheilbar Kranker oder das Recht des Embryos auf Leben? Für beides
lassen sich ethische Gründe anführen. Doch genau diese Debatte muss
scharf geführt werden. Wenn die Heilungsaussicht Todkranker den
Vorrang genießt, dann ist die Stammzellforschung völlig freizugeben.
Wenn nicht, muss eindeutig klargestellt werden, dass Eizellen nicht
zum Zwecke der Forschung befruchtet werden dürfen. Das war beim
bisherigen Stichtag der Fall. Bei der jetzt vom Bundestag
beschlossenen Verschiebung dieses Stichtags ist das nicht mehr so
klar. Bleibt es wirklich bei der Einmaligkeit, dann gilt das Gleiche
wie für den ersten Stichtag. Die Stammzell-Linien sind ja bereits da.
Gleichzeitig birgt die erstmalige Verschiebung die Gefahr neuer
Stichtage in sich. Das wäre gleichbedeutend mit einer völligen
Freigabe. Der Damm des absoluten Embryonenschutzes in Deutschland
wäre gebrochen.

Originaltext: Rheinische Post
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30621.rss2

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

130638

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Stammzellen-Debatte Bielefeld (ots) - Klarer Fall von Bundestagskompromiss: Erst keine Mehrheit für die Freigabe der Stammzellenforschung, dann aber auch keine für ein Totalverbot, deshalb in der dritten Abstimmung schließlich eine ausreichende Mehrheit fürs Weitermachen - mit frischerem Zellmaterial. Nach der Systematik des Berliner Debattenbetriebs ist die Stammzellentscheidung ganz einfach. Bei ganzheitlicher Betrachtung ist sie es überhaupt nicht. In einer Frage um Leben und Tod gibt es keine Kompromisse. Wer trotzdem so tut, täuscht jeden - einschließlich mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Lage in Darfur Bielefeld (ots) - Die Welt schaut empört nach Tibet, wo die Menschen im Vorfeld der Olympischen Spiele mit ihrem Protest auf die Jahrzehnte lange Unterdrückung durch China aufmerksam machen. Es ist schlimm, was hier passiert. Doch darüber sollte die internationale Gemeinschaft nicht vergessen, was sich seit fünf Jahren in der sudanesischen Krisenregion Darfur abspielt. Es ist ein Skandal und eine Schande zugleich, dass hier dem schlimmsten Völkermord der Gegenwart noch immer kein Ende gesetzt worden ist. Es mussten erst 200 000 Menschen mehr...

  • WAZ: Der Streit um die Rente - Pensionär Herzogs Weisheiten. Leitartikel von Ulrich Reitz Essen (ots) - Wenn schon ein Bundespräsident sagen darf, was er will, dann gilt das umso mehr für einen Altpräsidenten, der politisch nicht mehr verantwortlich gemacht werden kann für seine Thesen. Deshalb hat Roman Herzog gut reden. Dies auch noch aus anderem Grund: Der Bundespräsident ist der einzige Spitzenbeamte in Deutschland, der bis zu seinem Lebensende 100 Prozent der Bezüge aus seiner aktiven Zeit erhält. Redet Herzog über Rentenfragen, ist er jedenfalls selbst nicht betroffen. An den wütenden Reaktionen ist Herzog selbst Schuld. mehr...

  • WAZ: Neues Stammzellgesetz - Respekt angesagt. Kommentar von Christopher Onkelbach Essen (ots) - Alles hängt davon ab, dass es bei dieser Regelung, bei diesem Stichtag, nun auch bleibt. Zunächst: die Glaubwürdigkeit der Politik. Denn sie darf sich nicht fortwährend von den Forderungen der Wissenschaft neue ethische Grenzlinien aufzwingen lassen. Dann: die Glaubwürdigkeit der Forschung. Sie hat ihre Kernanliegen durchgesetzt. Nämlich Straffreiheit für Forschungen an embryonalen Stammzellen im Ausland, die unter das deutsche Verbot fallen würden, sowie den Zugang zu neuen Zell-Linien. Die Wissenschaft hat bekommen, was mehr...

  • WAZ: Genauer hinschauen. Kommentar von Thomas Mader Essen (ots) - Wohnheime, in denen türkischstämmige Jugendliche indoktriniert werden mit antidemokratischen Werten. In denen sie zum Teil geschlagen werden, in denen ihre Integration behindert wird. Das wäre inakzeptabel. Diese Vorwürfe gegen den Verband Islamischer Kulturzentren sind Einschätzungen der Kölner Polizei. Das entsprechende interne Papier ist seit 2006 allen zuständigen Stellen bekannt. Und doch sagt der Verfassungsschutz: Wir können nicht beobachten, weil uns keine Anhaltspunkte vorliegen, dass der VIKZ sich zielgerichtet mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht