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Lausitzer Rundschau: Tarifstreit im öffentlichen Dienst beigelegt: Der Preis des Erfolgs

Geschrieben am 31-03-2008

Cottbus (ots) - Im öffentlichen Dienst wird es keinen Mega-Streik
geben. Das ist die wichtigste Botschaft für alle Bürger nach der zäh
errungenen Tarifeinigung zwischen der Gewerkschaft verdi und den
Arbeitgebern. Jenseits dieser frohen Kunde bleibt jedoch ein fader
Beigeschmack. Sicher, die öffentlich Bediensten können sich erst
einmal freuen. Verglichen mit dem Schlichterspruch in der Vorwoche
mussten die Arbeitgeber noch einmal ordentlich Geld draufpacken. Die
Löhne steigen bis Ende 2009 insgesamt um fast acht Prozent. Mit einer
ähnlichen "Hausnummer" waren verdi und die Tarifunion des
Beamtenbundes in das Verhandlungsrennen gegangen. Dass sich für sie
dabei nicht alle Blütenträume erfüllten, geschenkt. So müssen die
Mitarbeiter in den westdeutschen Kommunen nun 39 Stunden pro Woche
arbeiten. Das sind 30 Minuten mehr, was bei verdi bis eben noch als
Teufelszeug galt. Arbeitnehmer in anderen Branchen und vor allem
Selbstständige, denen ein minutiös geregelter Arbeitsschluss fremd
ist, dürften über diesen Standpunkt freilich nur den Kopf schütteln.
Kurzum, das Gewerkschaftslager kann eigentlich auf ganzer Linie
triumphieren.
Dass die öffentliche Hand leicht erpressbar ist, wenn es um
Tarifforderungen geht, zeigt ein Blick in die Geschichte. 1974
drückte die Gewerkschaft ÖTV nach nur drei Tagen Streik eine
Lohnerhöhung von elf Prozent durch. Der damalige Bundeskanzler Willy
Brandt (SPD) bemühte sich vergeblich um Mäßigung. Das erfolgreiche
gewerkschaftliche Muskelspiel markierte den Anfang vom Ende der
Kanzlerschaft Brandts. Nun muss uns das heute wenig kümmern. Ebenso
wie damals leuchtet über dem kräftigen Gehaltssprung aber nicht nur
eitel Sonnenschein. Weil die Lohnkosten gerade im unteren
Einkommensbereich am stärksten zulegen, dürfte dort so mancher
Arbeitsplatz gefährdet sein. Und Benutzer des öffentlichen
Nahverkehrs werden vielerorts sicher einiges mehr bezahlen müssen.
Von steigenden Gebühren ganz zu schweigen. Doch das ist der Preis für
den gewerkschaftlichen Sieg.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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