(Registrieren)

WAZ: Obama siegt in Wyoming - Vertrauen und Misstrauen. Kommentar von Markus Günther

Geschrieben am 09-03-2008

Essen (ots) - Barack Obama gewinnt die Vorwahlen im Bundesstaat
Wyoming - doch viel ist das Comeback im Cowboy-Staat nicht wert. Nur
zwölf von über 4000 Delegiertenstimmen standen hier auf dem Spiel.
Obamas Vorsprung bleibt also praktisch unverändert; die ganze
verfahrene Lage bleibt es auch. Denn keiner der beiden Kandidaten hat
jetzt noch eine realistische Chance, die Nominierung der Partei
allein durch die Siege in den Vorwahlen zu erringen.

Mehr als 20 Prozent der Parteitagsdelegierten, die im Spätsommer
den Kandidaten wählen, gehen gar nicht aus den "Primaries" hervor,
sondern stammen aus dem Establishment der Demokratischen Partei. Sie
haben per se Stimmrecht und sind an die Ergebnisse der Vorwahlen
nicht gebunden. Diese Delegierten werden die dramatische Entscheidung
treffen, mit wem die Partei ins Rennen geht.

Doch genau das ist das Problem: Die Partei weiß nicht, was sie
will, sie ist unentschieden, wankelmütig und ängstlich. Soll man
Obama die Kandidatur geben, weil er es geschafft hat, massenhaft neue
Wähler und Wahlkampfspender zu gewinnen und weil er bei den jungen
Leuten so gut ankommt? Oder soll man doch lieber auf Clinton setzen,
die immer noch die Arbeiter und Gewerkschafter hinter sich hat, auf
die es bei dieser Wahl in der Wirtschaftskrise vielleicht besonders
ankommt?

Die Aussicht, dass dieser Zweikamf am Ende politisch durch die
Partei entschieden wird, ist eine beunruhigende Perspektive. Denn
mögen sich auch die Anhänger von Hillary Clinton notfalls damit
abfinden können, verloren zu haben, für die Anhänger Obamas gilt das
sicher nicht. Jugendliche, Studenten und vor allem die schwarzen
Amerikaner wären verbittert, wenn man Hillary Clinton das Feld
überlassen würde, obwohl doch Obama in den "Primaries" erfolgreicher
war. Die Partei könnte gar keine verstörendere Botschaft schicken als
ein solches Misstrauensvotum gegen Obama.

Aber genau darum geht es: um Vertrauen und Misstrauen. Traut man
Obama den Wahlsieg zu? Traut man Obama zu, ein guter Präsident zu
werden? Misstraut man den eigenen Landsleuten, ob sie am Ende doch
davor zurückschrecken, einen Schwarzen zum Präsidenten zu wählen?
Zwischenzeitlich schienen all diese Fragen schon einmal beantwortet.
Aber seit sich der Zweikampf zwischen Obama und Hillary Clinton
zugespitzt hat und das Unentschieden am Ende der Vorwahlen absehbar
ist, wird hinter vorgehaltener Hand noch einmal ganz neu diskutiert.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

124624

weitere Artikel:
  • WAZ: Bahnstreik abgewendet - Tunnelblick. Kommentar von Angelika Wölk Essen (ots) - Das ist für Millionen von Pendlern tatsächlich eine gute Nachricht. Der Bahnstreik ist abgesagt. Zwar ist das noch keine vollständige Entwarnung, doch das Ende des Streiks ist immerhin besiegelt. Damit geht der längste und schwierigste Tarifkonflikt in der Geschichte der Bahn endlich zu Ende. Die Beteiligten dieses Tarifpokers, der seinesgleichen sucht, haben sich wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Sicherlich: Die Lokführer wurden miserabel bezahlt und ihre Arbeitszeiten waren alles andere als angemessen. Hier hat die mehr...

  • WAZ: Dagmar Metzger. Kommentar von Ulrich Reitz Essen (ots) - Dagmar Metzger soll gehen. Soll ihr Mandat abgeben, am liebsten auch gleich noch ihr SPD-Parteibuch. Denn Dagmar Metzger hat getan, was unter hessischen Genossen inzwischen verpönt ist: Sie hat die Wahrheit gesagt und angekündigt, das Versprochene zu halten. "Gebrochene Versprechen sind gesprochene Verbrechen", hat Johannes Rau einmal gesagt. Es gibt in Hessen sehr viele Genossen, die das für eine Moral von gestern halten. "Parteischädigend" findet Hermann Scheer, was Dagmar Metzger tat. Der Mann wäre gern Wirtschaftsminister mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Bahnstreik Halle (ots) - Trotz des abgesagten Streiks wird es wohl heute spürbare Einschränkungen im Bahnverkehr geben. Viele, von denen, die am Wochenende gegrübelt haben, wie sie pünktlich auf Arbeit kommen, fragen sich nun: Was ist gestern geklärt worden, was nicht schon Tage vorher hätte geklärt werden können. Die Antwort lautet: nichts. Die Streitparteien aber hatten sich so sehr ineinander verbissen, dass jeder Kompromiss eine gefühlte Niederlage war. Von Streitkultur konnte in dieser Tarifauseinandersetzung keine Rede sein. Die Lehre der mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar: Russland Ulm (ots) - Merkels respektable Haltung Unübersehbar sind die Differenzen, die Berlin und Moskau trennen: unzuverlässige russische Gaslieferungen einerseits, der abgewehrte Drang, direkt an die deutschen Endverbraucher liefern zu wollen andererseits. Außerdem spaltet der Umgang mit dem Kosovo den Erdteil. Und die Bedeutung der Menschenrechte wird in der Praxis höchst unterschiedlich eingeordnet. Zudem: Wie weit soll sich die Nato ausdehnen - auch nach Georgien und in die Ukraine? Da war es gut, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel so schnell mehr...

  • Rheinische Post: Beck führt die Dilettanti-SPD Düsseldorf (ots) - von Sven Gösmann Das Schicksal, in diesem Fall in Gestalt der SPD-Parteizentrale, meint es nicht gut mit Kurt Beck. Von kommenden Montag an schicken seine Genossen den Parteichef auf Deutschland-Tour. Das Motto der Beck-Reise, eigentlich als Probelauf seines Kanzlerkandidaten-Wahlkampfs gedacht, klingt derzeit nicht nur grammatikalisch, sondern auch politisch gewagt: "Nahe den Menschen". Besser wäre es, der Pfälzer Großstratege würde sein grippebedingtes Exil noch ein wenig aufrechterhalten. Schließlich hat er gemeinsam mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht