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Lausitzer Rundschau: Wehrbericht bemängelt Soldatenfitness: Gefahr für Leib und Leben

Geschrieben am 04-03-2008

Cottbus (ots) - Nach all den alarmierenden Wehrberichten der
vergangenen Jahre hat gestern zumindest der Schwerpunkt der aktuellen
Untersuchungen überrascht: die Fitness. Inhaltlich steht die Erhebung
jedoch in der Tradition ihrer Vorgänger: Es steht nicht zum Besten um
unsere Armee. Deutsche Soldaten sind oft zu dick, treiben zu wenig
Sport und nebenbei wird kräftig geraucht. So werden immer mehr
Uniformträger mehr schlecht als recht den Anforderungen ihres Berufes
gerecht. Das ist nicht nur ungesund, sondern steigert das Risiko im
Einsatz. Kein Zweifel, die Bundeswehr braucht ein Fitnessprogramm.
Sie braucht dazu aber auch ein strenges Regime, mit dem der
Dienstsport auf allen Ebenen und regelmäßig durchgezogen wird. Denn
allzu oft haben die jungen Frauen und Männer, die die Uniform
anziehen, ein Déjàvu-Erlebnis: Der Sport fällt aus. Damit ist eine
verhängnisvolle Entwicklung aus dem deutschen Schulsystem - in dem
Sportanlagen oft marode sind und der Unterricht als das Ausfallfach
schlechthin gilt - endgültig in der Armee angekommen. Aber auch auf
den anderen untersuchten Feldern konnte der Wehrbeauftragte Reinhold
Robbe gestern wenig Positives vermelden. Nach wie vor sind viele
Kasernen vor allem in den westdeutschen Bundesländern in einem
beklagenswerten Zustand. Es gibt weiterhin erhebliche Mängel bei
Ausrüstungsfragen und in der ärztlichen Versorgung. Als Folge von
Auslandseinsätzen hätten die Bundeswehr-Ärzte zudem mit völlig neuen
Krankheitsbildern zu tun. Gerade in diesem Zusammenhang stellt sich
die Frage, warum solche posttraumatischen Belastungsstörungen die
Truppe überraschen, wenn das Krankheitsbild doch vom Nato-Partner USA
seit Jahrzehnten beschrieben wird? Lässt dies den Schluss zu, dass
deutsche Soldaten ohne ausreichende psychologische Vorbereitung und
entsprechende Nachsorge in Auslandseinsätze geschickt wurden?
Seine wichtigste Forderung konnte Robbe aus den vergangenen Berichten
übernehmen: Die Armee, mit immer neuen Aufgaben strapaziert, ist
chronisch unterfinanziert. Auch wenn es Robbe so deutlich nicht sagt,
aber so gerät die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr langfristig in
Gefahr.
Was schwerer wiegt als die Robbe-Kritik, ist die Reaktion des
zuständigen Ministers. Franz Josef Jung (CDU) verteidigte die Praxis
in der Bundeswehr als ein "Ebenbild unserer Gesellschaft". Wer solche
Mängel so lapidar kommentiert, erweckt den Eindruck, als seien ihm
die möglichen Folgen gleichgültig. Verantwortung für die Truppe, für
Leib und Leben im Einsatz, sieht anders aus.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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