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Zahl der 'Kinder in Armut' steigt dramatisch / Der Kinderschutzbund fordert Kurswechsel

Geschrieben am 15-05-2006

Hannover (ots) -

Die Bundesmitgliederversammlung 2006 des Deutschen
Kinderschutzbundes fordert in ihrer Resolution einen Kurswechsel
der Politik. Die Zahl der Kinder in Armut ist noch einmal
dramatisch gestiegen.


Nach der Studie des PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverbandes lag im
August 2005 allein die Zahl der Kinder unter 15 Jahren, die nach
Inkrafttreten der HARTZ IV-Regelungen Anfang 2005 in
Bedarfsgemeinschaften auf Sozialhilfeniveau leben, bereits bei 1,5
Millionen.

Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit weist im März 2006
einen Anstieg um weitere 290.000 aus, d.h. es sind jetzt bereits 1,79
Millionen Kinder. Rechnen wir die Jahrgänge der 15 bis 18jährigen
dazu (nach der UN-Konvention über die Rechte des Kindes gehören sie
zu den Kindern) und die Kinder, die Leistungen nach SGB XII und dem
Asylbewerberleistungsgesetz erhalten, leben heute 2,2 Millionen
Kinder auf Sozialhilfeniveau. Damit hat sich die Zahl der in Armut
lebenden Kinder seit Ende 2004 verdoppelt.

Für die betroffenen Kinder bedeutet das eine dramatische Minderung
ihrer Chancen auf einen guten Schulabschluss, auf ein Leben in
Gesundheit, auf Teilhabe an sozialen und kulturellen Aktivitäten und
ein entwicklungsförderndes und ausgeglichenes Familienleben. Der
Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, fordert
einen Kurswechsel bei den familienpolitischen Leistungen. - Kinder
haben Anspruch auf ein eigenes elternunabhängiges Existenzminimum.
Erst dann kann von einer kindorientierten Politik gesprochen werden,
die sowohl Armut als auch ihre Folgen für Kinder bekämpft.

Die alleinige Orientierung an Freibeträgen und steuerlichen
Absetzungsmöglichkeiten der Regierung begünstigt besser verdienende
Familien. Jüngstes Beispiel für diese Begünstigung - nach der
Einführung der Absetzbarkeit von Freibeträgen für
Kinderbetreuungskosten - ist der Beschluss der Bundesregierung zum
Elterngeld.

Es beträgt 67 % des letzten monatlichen Nettoeinkommens (max.
1.800 EURO), wird 12 Monate gezahlt mit einem Partnerbonus für
weitere zwei Monate, also maximal 14 Monate. Das bisherige
Erziehungsgeld wurde 24 Monate in erster Linie für Geringverdiener
und Alleinerziehende gezahlt, der Sockelbetrag liegt jetzt bei 300
EURO und die Bezugsdauer beträgt nur noch 12 Monate. Dies ist eine
erhebliche Benachteiligung für Geringverdiener und Alleinerziehende.
Steuerliche Erleichterungen oder Zahlungen, die an das Einkommen der
Eltern gekoppelt sind, erreichen gerade benachteiligte Kinder nicht.

Die Zukunft unserer Kinder wird heute entschieden - wir verlangen
ein Ende der Politik der kleinen Schritte. Der Deutsche
Kinderschutzbund fordert die Bundesregierung auf, endlich ihrer
Verantwortung gerecht zu werden, den dramatischen Anstieg der
Kinderarmut zu stoppen und für die 2,2 Millionen armen Kinder sofort
umfassende Hilfe und Unterstützung bereitzustellen.

Die Resolution 'Kinder in Armut' - der Deutsche Kinderschutzbund
fordert Kurswechsel der Politik finden Sie unter
www.kinderschutzbund.de


Originaltext: Deutscher Kinderschutzbund e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=34324
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_34324.rss2

Pressekontakt:
Deutscher Kinderschutzbund
Bundesverband e.V.
Birgit Pohl
Hinüberstr. 8
30175 Hannover
Tel: 0511- 30 485 40
Fax: 0511 - 30 485 49


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