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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum neuen Unterhaltsrecht

Geschrieben am 29-02-2008

Bielefeld (ots) - Das neue Unterhaltsrecht macht die Hausfrau zum
Auslaufmodell. Frauen, die sich ganz der Kinderbetreuung widmen,
können nur hoffen, dass die Ehe so lange hält, bis der Tod und kein
Richter Mann und Frau scheidet. Sonst droht der Hausfrau nach der
Trennung das böse Erwachen. Der Staat hat die Koordinaten im
Familienrecht verschoben: Beim Unterhalt kommen die Kinder
uneingeschränkt zuerst. Den Ex-Frauen wird zugemutet, aus eigener
Kraft ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Stärkung des Kindeswohls,
Eigenverantwortung nach der Ehe und ein einfacheres Unterhaltsrecht:
So lauten die Ziele der Reform.
Damit hat die große Koalition aus CDU und SPD mit der
jahrhundertealten Tradition der Versorgungsehe gebrochen. Die Frau,
die den Millionär nur geheiratet hat, um ausgesorgt zu haben und
nicht mehr arbeiten zu müssen, kann uns nicht leid tun. Nur gut, dass
sie künftig nach gescheiterter Ehe sich ihr Geld selbst verdienen
muss. Dass in solchen Fällen der Mann als Sponsor wegfällt, finden
sogar Frauen gut.
Unseren Respekt verdient aber die Hausfrau, die zugunsten der Familie
auf ihren Beruf verzichtete. Durch die Kindererziehung hat sie der
Gesellschaft einen großen Dienst erwiesen. Auch Hausarbeit ist ein
Vollzeitjob. Nach zerbrochener Ehe wird diesen Hausfrauen das
Umschalten schwer fallen. Mal eben einen Job zu finden, der zum Leben
reicht, hört sich leichter an als es ist.
Frauen sind gut beraten, Eheverträge abzuschließen. Romantiker lehnen
sie ab. Sie träumen von der großen, immer währenden Liebe. Aber das
ist naiv, denn die Wirklichkeit durchkreuzt diese Schwärmerei immer
häufiger. In den deutschen Großstädten wird jede zweite Ehe
geschieden, auf dem Land geht mittlerweile jede dritte in die Brüche.
Diese traurige Statistik und das neue Unterhaltsrecht sollten die
Alarmglocken schrillen lassen. Eheverträge verhindern die
Abhängigkeit vom Partner, begrenzen oder verhindern finanzielle
Einbußen nach der Trennung. Wer das mögliche Ende der Zweisamkeit
gleich am Anfang der Ehe einkalkuliert, beschwört das Scheitern
keineswegs automatisch herauf. Er betreibt das, was für die
Alterssicherung und die Gesundheit längst unerlässlich ist: Vorsorge.
Das neue Unterhaltsrecht ist modern, es reagiert auf steigende
Scheidungszahlen und die Erosion der traditionellen Ehe. Gleichzeitig
beschleunigt die Reform dramatische gesellschaftliche Veränderungen.
Rollenbilder geraten ins Wanken, auf Frauen wächst der Druck,
berufstätig zu bleiben und die Betreuung des Nachwuchses an Fremde zu
delegieren, zum Beispiel an Tagesmütter. Gleichzeitig wird Männern
die Gründung einer Zweitfamilie erleichtert, weil sie für die
Ex-Frauen nicht mehr aufkommen müssen. Angesichts dessen wird die
Reform hoffentlich vor allem eines bewirken: Dass Männer und Frauen
künftig nicht mehr blauäugig und leichtfertig in eine Ehe stolpern.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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