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Lausitzer Rundschau: Debatte um Abitur in zwölf Jahren: Bedenklich

Geschrieben am 10-02-2008

Cottbus (ots) - Was Gymnasiasten in der 9. und 10. Klasse auf dem
Weg zum Abitur in zwölf Jahren abverlangt wird, ist mehr als
bedenklich. Eine 35-Stunden-Woche haben die Schüler in den beiden
Jahrgangsstufen zu absolvieren. Vor allem in diesen zwei Jahren
müssen sie die Zeitersparnis reinholen gegenüber dem alten Abitur in
13 Schuljahren. Danach, in der Oberstufe, geht es dann wieder
vergleichsweise gemächlich zu. Ob sich die Entscheider in den
Bundesländern wirklich klar gemacht haben, was sie Schülern und
Lehrern zumuten? Zumindest in Brandenburg ist es doch so, dass mit
der verkürzten Schulzeit nicht auch gleichzeitig die Lehrpläne
entrümpelt worden sind. Es gibt auch nicht mehr Lehrerstellen für die
extrem geforderten Neunt- und Zehntklässler, um beispielsweise die
Klassen zumindest vorübergehend zu verkleinern. Ausreichend Lehrer -
von denen viele nicht in Vollzeit beschäftigt werden - gäbe es in
Brandenburg. Aus Sachsen, wo der Weg zum Abitur seit jeher nur zwölf
Jahre dauert, berichtet der Landeselternrat, dass den Schulen
überdies dringend benötigte Schulpsychologen und Sozialpädagogen
nicht zugestanden werden. All das würde ja Geld kosten. So entsteht
der Eindruck, dass hier nur abgefordert wird, ohne ausreichend
Unterstützung anzubieten. Lieber wird Wissensvermittlung und
-aneignung akribisch kontrolliert - mit Vergleichsarbeiten und
zentralen Prüfungen bis zum Exzess. Das ist ja auch so leicht zu
rechtfertigen mit dem ständigen Hinweis auf die schlechten
Pisa-Ergebnisse oder auf andere europäische Industriestaaten, in
denen noch viel mehr Unterrichtsstunden gegeben werden. Von psychisch
kranken und überforderten Schülern, die mit Angst und ohne jede
Freude in den Unterricht gehen, ist dagegen wenig zu hören. Und auch
nicht davon, dass Jugendlichen so kaum noch Kraft und Zeit bleibt,
sich Sozialkompetenz und persönliche Reife auch dort anzueignen, wo
sie sie am Ende brauchen werden - außerhalb der Schule.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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