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Westdeutsche Zeitung: Eine Wahl nach Geschlecht und Hautfarbe = von Peter De Thier

Geschrieben am 06-02-2008

Düsseldorf (ots) - Nach dem "Super-Dienstag", so hatte es noch vor
einem Monat geheißen, würden die Demokraten bereits wissen, wer sie
bei der Wahl am vierten November vertritt. Hillary Clinton galt vor
der Auftaktveranstaltung in Iowa noch als überragende Favoritin.
Völlig unklar würde hingegen sein, wer bei den Republikanern die Nase
vorn hat, zumal keiner der attraktiveren Kandidaten wohl bereit sein
würde, die undankbare Aufgabe eines prädestinierten Verlierers zu
übernehmen.
Nun ist alles auf den Kopf gestellt: Ausgerechnet die republikanische
Partei hat schon ihren Mann, nämlich John McCain, der vor einem
halben Jahr beinahe das Handtuch geworfen hätte. Bei den Demokraten
hingegen bleibt das Rennen zwischen der nüchternen Hillary als Garant
für Kompetenz und dem charismatischen Obama als Symbol des Wandels
völlig offen.
Geradezu sensationell ist die Tatsache, dass in einem Jahr, in dem
der amtierende US-Präsident von einer Mehrheit seiner Landsleute als
Versager angesehen wird, der Kandidat seiner Partei ernstzunehmende
Siegeschancen hat. Die Annahme, dass jeder republikanische Anwärter
auf den Chefsessel im Weißen Haus für den demokratischen Kandidaten
kaum mehr als ein Prügelknabe sein würde, hat an Gültigkeit verloren.
John McCain verfügt jetzt sogar über einen strategischen Vorteil:
Während sich Clinton und Obama auch in den kommenden Wochen ein
aufreibendes Duell liefern werden, kann sich der Senator aus Arizona
ganz gelassen auf die eigene Kampagne konzentrieren.
Sicher ist, dass die Demokraten Geschichte schreiben werden, da
erstmals entweder eine Frau oder ein Afro-Amerikaner als
Spitzenkandidat antreten wird. Gleichwohl stimmt das parteiinterne
Duell nachdenklich. Denn politische Inhalte scheinen kaum den
Ausschlag zu geben. So hat Hillary Clinton weiße Frauen sowie
hispanische Wähler und Asiaten hinter sich. Schwarze hingegen stehen
ebenso wie Jugendliche geschlossen hinter Barack Obama, der auch bei
weißen Männern zunehmend punktet. Es wäre schade, wenn die
Präsidentschaft weniger von Inhalten wie der Haltung zum Irakkrieg,
der Gesundheitsreform und Plänen zur Konjunkturbelebung, als von
Geschlecht und Hautfarbe entschieden werden sollte.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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