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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Ernährung:

Geschrieben am 30-01-2008

Bielefeld (ots) - Dick und Doof in einer Person: Wenn man den
Ergebnissen der Nationalen Verzehrstudie glaubt, dann lässt sich der
Bildungsstand eines Menschen an seiner Hüfte ablesen.
»Das haben die alles gar nicht gewusst« kann aber nur bedingt als
Erkenntnis gelten, wenn man nach Gründen dafür sucht, dass angeblich
zwei Drittel der Männer und 51 Prozent der Frauen in Deutschland zu
viele Kilos auf die Waage bringen. Denn all die Fernsehköche,
Ernährungsberater der Krankenkassen und Texter der
Apothekenzeitschriften arbeiten sich ja schon seit Jahren hungrig
dabei, die Zusammenhänge zwischen Pommes rot-weiß und Kleidergröße
unters Volk zu bringen. Doch das theoretische Wissen um
Mittelmeerdiät und fünf Mal Obst und Gemüse am Tag reicht eben nicht.
Man muss den Menschen auch beibringen, wie man aus einem Kilo
ungeschälten Kartoffeln, einem Pfund ungeputzten Spinat und zwei
rohen Eiern etwas Nahrhaftes zubereitet. Und daran hapert es
gewaltig!
Zu Hause erfahren viele Kinder bereits in der zweiten Generation nur
noch, was man tun muss, damit die Plastikschale in der Mikrowelle
nicht explodiert. Wer aber nicht kochen kann oder sich keine Zeit
dafür nimmt, wer sich also trotz eines preiswerten Überangebots an
frischen und gesunden Lebensmitteln nicht selbst ernähren kann, der
ist auf Fertigkost angewiesen. Und da - und nur da - gibt es auch
wirklich den Zusammenhang von hohem Einkommen und nachhaltiger
Ernährung. Denn gesunde Restaurantkost oder leichte Fertiggerichte
sind tatsächlich teurer als energiereiches Fast Food, weil die
nährstoffschonende Herstellung eben aufwändiger ist.
Sicher gibt es viele, die sich mit solchen Statistiken schwer tun.
Doch die nächsten Zahlen sollte man sich auf der Zunge zergehen
lassen: Nach Daten der Weltgesundheitsorganisation ist die Zahl der
Kinder, die zu dick sind, von 2005 auf 2007 sprunghaft angestiegen
von 14 auf 22 Millionen. Da könnte es sich doch lohnen, mal
auszuprobieren, ob leichtere Speisen in Kindergarten und Schulmensa
oder Ernährung als Schulfach nicht positive Auswirkung hätten.
EU-Kommissar Markos Kyprianou hatte unlängst die Fettleibigkeit als
die größte Gesundheitsgefahr für Europa bezeichnet. In der Tat ist
der Speck durch seine Einfluss auf Herz- und Kreislauf jedes Jahr
still und leise für mehr Todesfälle verantwortlich als manch
Krankheit mit großem Namen. Von der grenzenlosen Überschätzung so
genannter Lebensmittelskandale ganz zu schweigen.
Tatsache ist: Wir handeln einfach nicht gemäß unserem Wissen. »Ich
weiß, warum ich nicht mehr in die Hose vom vergangen Jahr passe« -
diese Haltung mag einem ein Gefühl von Selbstbestimmung geben. Und
jeder Erwachsene ist in dieser Hinsicht sein eigener Küchenchef. Aber
Kindern sollten wir die unabsichtliche Mast nicht länger antun.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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